Berlin ist besonders, wenn es um den Artenreichtum geht. Über 20.000 Tier- und Pflanzenarten sind hier zu finden,ermöglicht durch diverse Naturschutzgebiete und städtische Grünflächen wie Parks, Gärten, Brachen und Hinterhöfe. Die Stadt bietet zahlreiche ökologische Nischen und ein hohes Potential an neuen Lebensräumen. Daher ist es umso wichtiger, diese zu erhalten. Das geht jedoch nur, wenn man weiß, wo sich diese befinden. Der ArtenFinder Berlin setzt genau an dieser Stelle an.
Autorin: Julia Bensch, Umweltbüro Lichtenberg
Die Mehlschwalbe, im Volksmund auch als Steierling, Haus-, Mauer- oder Fensterschwalbe bekannt, ist heute meist nur noch in Städten anzutreffen. Ursprünglich ist sie ein Felsenbrüter, schon im Mittelalter hat sie die menschliche Siedlungsstruktur als Lebensraum für sich entdeckt. Sie ist ein Kulturfolger.
Autorin: Doreen Hantuschke, Umweltbüro Lichtenberg
Ein weiteres Puzzleteil für das globale Insektensterben ist die Lichtverschmutzung. Nach Expertenschätzungen kommen pro Sommernacht in jeder Stadt viele tausende Insekten zu Tode. Wieso werden sie magisch vom Licht angezogen?
Autor: Jonathan Neumann, Universität Potsdam
Eine Großstadt schläft nicht und wer nicht schläft braucht Licht um sich zurecht zu finden. Zumindest wir Menschen benötigen eine helle Umgebung um uns zu orientieren und unseren Aktivitäten nachgehen zu können. In der Stadt wird es daher kaum noch dunkel, wir haben uns daran gewöhnt, dass jede Reklametafel be- und erleuchtet ist, während wir beim Blick in den Himmel nur noch zwei Handvoll Sterne sehen können. Das Licht, das wir zur Beleuchtung der Wege oder von Gebäuden benutzen strahlt jedoch noch viel weiter als wir es sehen können. Es vereinigt sich und bildet Lichtkuppeln über den Städten und Siedlungen weltweit. Auch fernab von einer Stadt wird so die Nacht erhellt und auch wenn diese Strahlung nicht mehr ausreicht, dass wir im Wald den Weg vor unseren Füßen finden können, so reicht es doch, um von Wesen mit feineren Sinnen wahrgenommen zu werden.
Autor: Christian Hönig, BUND
Dass Straßenbeleuchtung, Reklame und andere Außenbeleuchtung dafür sorgen, dass es in der Stadt immer heller wird, ist den meisten Menschen wahrscheinlich bekannt. Ein weiterer Trend, der seit einigen Jahren zu beobachten ist, ist die Zunahme von Garten- und Balkonbeleuchtung. Das spiegeln auch Daten vom Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) wieder, wonach die Lichtverschmutzung jährlich um sechs Prozent steigt.
Autorin: Julia Bensch, Umweltbüro Lichtenberg
Ein naturnah angelegter Gartenteich ist sowohl eine Augenweide für uns Menschen als auch Lebensraum für Tier- und Pflanzenarten. Beim Gedanken an das kleine Naherholungsgebiet schwirren bunt gemusterte Libellen durch die Gegend, auf der Wasseroberfläche kann man sich an herrlich blühenden Seerosen erfreuen und abends geben Frösche ein kleines Quak-Konzert zum Besten. Damit der Teich allerdings einen ausgeglichenen ökologischen Kreislauf entwickeln kann und man lange Freude an ihm hat, bedarf es einer guten und durchdachten Planung vorab.
Autorin: Luisa Ilse
Das Anlegen von Blühstreifen oder Wildblumenwiesen ist in aller Munde. Damit können Grünstreifen in oder am Rande von landwirtschaftlichen Flächen gemeint sein oder blühende Streifen innerhalb urbaner Strukturen. So zum Beispiel an Straßenrändern, in Kreisverkehren, in Hinterhöfen oder auch an Verkehrsinseln. Etablierte Blühstreifen und Wildblumenwiesen bieten zahlreichen Insekten wie Bienen und Schmetterlingen von Frühjahr bis Herbst ein Nahrungsangebot. Auch das menschliche Auge kann sich an den wilden Blüten erfreuen. Solche blühenden Bereiche lassen sich natürlich auch im eigenen Garten schaffen. Vielleicht in einer Ecke, die bisher eher ungenutzt ist?
Autorin: Christin Klieme, Umweltbüro Lichtenberg
Die Aurelia Stiftung hat deutschlandweit Stichproben von Rapshonig auf Acetamiprid untersuchen lassen, einem Neonicotinoid, dass nach wie vor im Rapsanbau gespritzt wird und zu Gesundheitsschäden bei Bienen sowie Rückstandsbelastungen im Honig führen kann. Nach einer neuen Anwendungsbeschränkung des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) darf das Mittel seit dem Frühjahr 2021 nicht mehr in die offene Blüte gespritzt werden. Mit den Untersuchungen wirft die Stiftung einen kritischen Blick darauf, ob die Beschränkung eingehalten wird und ausreicht, um eine Belastung des Honigs und der Bienen zu verhindern. Die bisherigen Ergebnisse wurden im März 2021 in einem Projektbericht veröffentlicht.
Projektbericht der Aurelia Stiftung
Die Stadttaube (Columba livia f. domestica) hat sich wie kaum eine andere Vogelart an die Lebensbedingungen des Menschen angepasst und ist einer der präsentesten Kulturfolger in der Stadt. Schon früh in der Menschheitsgeschichte wurde begonnen die Taube wegen ihres Fleisches, den Eiern und ihrem hervorragenden Orientierungssinn zu domestizieren. Aus der Wildform, der Felsentaube, welche in offenen Landschaften vorkommt und sich bevorzugt von Hülsenfrüchten ernährt, entstand in 6.500 Jahren der Domestikation die Haustaube. Aus Gründen der Nahrung und durchaus auch als Freizeitbeschäftigung führte der Mensch die Züchtung der Haustaube fort, sodass in Deutschland heute 260 Taubenrassen mit unterschiedlichsten Merkmalen existieren.
Autoren: Julia Bensch, Alexander Rümpel, Doreen Hantuschke
Das Tier, um das es in diesen Zeilen gehen soll ist nicht hübsch, weiches Fell hat sie ebenso wenig wie schöne Kulleraugen. Nur sehr wenige Menschen würden die Nacktschnecke als Lieblingstier angeben, nicht nur bei Gartenbesitzern ist sie unbeliebt. Fressen sie sich doch mit erstaunlichem Appetit durch den Garten. Aus Versehen barfuß auf dieses Tierchen zu treten, hinterlässt bleibende Erinnerungen, nicht unbedingt im positiven Sinne. Trotzdem möchten wir an dieser Stelle die Nacktschnecke etwas hervorheben, denn sie verrät einiges über uns selbst.
Autorin: Doreen Hantuschke, Umweltbüro Lichtenberg