Der voranschreitende Klimawandel hat nicht nur auf die Natur immer größere Auswirkungen, in Skigebieten führt der fehlende Schnee auch zu wirtschaftlichen Folgen. Um der schwindenden Schneesicherheit entgegen zu wirken, wird in vielen Regionen inzwischen Snowfarming betrieben. Dazu wird der noch liegende Schnee im Frühling, zum Ende der Saison, zusammengetragen und über das Jahr gelagert um ihn dann zu Beginn der nächsten Saison, im Herbst wieder auszubringen. Der Schnee wird also wiederverwendet. Doch welche Auswirkungen hat das auf die Natur? Beim Snowfarming wird zum Ende einer Wintersportsaison der übrig gebliebene Schnee an einem möglichst kühlen und schattigen Ort aufgeschichtet und mit einer mindestens 50 Zentimeter dicken Schicht aus Holzhackschnitzeln bedeckt. Diese sorgen zum einen für Isolierung und funktionieren andererseits wie ein natürliches Kühlsystem. Das Holz nimmt Feuchtigkeit aus dem Schnee auf und gibt sie bei Sonneneinstrahlung und steigenden Temperaturen wieder ab, wobei Verdunstungskälte entsteht. Tatsächlich geschieht das ohne weitere Hilfsmittel wie etwa chemische Stoffe oder elektrische Kühlsysteme. So kann der Großteil des Schnees im Depot konserviert werden. Zwischen 25 bis 30 Prozent gehen über die Sommermonate verloren. In einem österreichischen Skigebiet werden so bis zu 6.000 Kubikmeter Schnee, etwa 600 Lastwagenladungen eingelagert. Anfang November dauert es dann rund eine Woche, bis die schützende Holzschicht abgetragen und der Schnee mit Lastwagen an seinen Bestimmungsort transportiert, dort ausgebracht und zu einer etwa zwei Kilometer langen und sechs Meter breiten Loipe planiert worden ist. So können die Betreiber:innen der Skipisten ihren Besucher:innen zum Start der Saison Schnee garantieren, auch wenn es im Herbst noch viel zu warm ist und kein Schnee fällt. Die Holzhackschnitzel werden im Anschluss zum Heizen von Haushalten in der Umgebung verwendet. Der Anblick einer weißen Loipe und Skifahrer:innen in T-Shirts bei Temperaturen deutlich über null Grad wird in Zukunft wohl kein ungewöhnlicher mehr sein.
Auch Schnee aus Schneekanonen sorgt schon länger für weiße Winter. Die Kanonen stehen entlang der Skipisten und beschneien die Hänge. Dazu sind riesige Mengen Wasser und Energie notwendig. Pro Hektar beschneite Piste sind etwa eine Million Liter Wasser notwendig! Wasser, das in den angrenzenden Gewässern fehlt. Die Maschinen erzeugen einen Luftstrom, in den zerstäubtes Wasser eingeleitet wird. Die hierfür benötigten Wassermengen stammen meist aus eigens dazu angelegten Speicherseen. Diese reduzieren das zur Verfügung stehende Wasser in der umliegenden Natur. Gleichzeitig muss der Boden vor einer künstlichen Beschneiung vorbereitet werden. Das heißt, er wird mit Planierraupen verdichtet und befestigt, damit der Schnee gleichmäßig liegen bleibt. Das wiederum führt dazu, dass Regen der fällt, nicht mehr vom Boden aufgenommen werden kann und es zu Überschwemmungen und Bodenerosionen am Hang kommen kann. Außerdem ist künstlich hergestellter Schnee dichter als natürlich entstandener. Das hat zur Folge, dass der Boden weniger mit Sauerstoff versorgt wird, ein Problem, dass sich auf die Vegetation unterhalb der Schneedecke auswirkt. Zudem bleibt der Schnee auch länger als natürlich liegen, das hat zur Folge, dass die Wiesen, die darunter liegen später eisfrei sind. Die Vegetation hat damit eine verkürzte Erholungs- und Vegetationsphase. Der natürliche Rhythmus kommt ins Wanken. Schneekanonen erzeugen zudem eine ähnliche Lärmquelle, wie eine stark befahrene Straße. Da sie meist in den Abendstunden eingesetzt werden, können sie Wildtiere in ihren Ruhephasen stören. Das kostet sie wertvolle Energiereserven.
Wenn also zunehmend versucht wird den Skitourismus mit künstlicher Beschneiung aufrecht zu erhalten, erhöht sich der Wasser- und Energieverbrauch immens, geschätzt 20.000 KWh Strom pro Hektar, und trägt damit weiter zur Klimakrise bei. Die Abhängigkeit vom Wintertourismus sollte daher für viele Regionen überdacht werden. Auch die Option, die Skigebiete zu schließen, statt sie künstlich am Leben zu halten. Denn ein Ausweichen auf höher gelegene Regionen könnte einen kurzfristigen Lösungsansatz darstellen, doch begibt man sich dann in immer sensiblere Ökosysteme mit immer spezielleren Arten, die wenig bis gar keinen (Ski)tourismus vertragen. Denn perspektivisch wird etwa die Hälfte aller europäischen Skigebiete wegfallen.
Studien zeigen, dass sich beispielsweise die Alpen doppelt so schnell erwärmen wie die Welt im globalen Durchschnitt. Es wird in den Alpen künftig öfter regnen und seltener schneien. Eine Studie des Schnee- und Lawinenforschungszentrums SLF in Davos rechnet bis Ende des Jahrhunderts mit 70 Prozent weniger Schnee. Der Rückgang betrifft vor allem Höhenlagen bis 1.200 Meter und damit insbesondere die bayerischen Skigebiete, von denen zwei Drittel unterhalb dieser Grenze liegen.