Umweltbüro Lichtenberg

Klimafreundliche Veranstaltungen - Geht das?

Berlin hat sich ein ambitioniertes Ziel gesetzt und will bis zum Jahr 2050 klimaneutral werden. Mit verschiedenen Zwischenschritten und einer zusätzlichen Bekennung zum Berliner Energie- und Klimaschutzprogramm will Berlin bis 2050 seine CO2-Emissionen um 95 Prozent im Vergleich zum Jahr 1990 reduzieren. Um diesem Ziel näher zu kommen wurde ein Handlungsleitfaden Klimaneutrale Veranstaltungen in Berlin entwickelt. Dieser soll dazu beitragen, anhand konkreter und praxisnaher Handlungsempfehlungen die Möglichkeiten zur Einsparung von Ressourcen im Veranstaltungsbereich aufzuzeigen.

Öffentlicher Raum meint Flächen, die nicht in privatem Besitz sind. Die Flächen sind frei zugänglich und frei von Gebäuden. Diese Orte weisen meist mehrere Nutzungszwecke auf. Erholungsort, Sportfläche und Lebensraum für Tiere und Pflanzen. Straßen sind meist dem Verkehr vorbehalten. Öffentliche Räume sind in erster Linie nicht für Veranstaltungen vorgesehen, können aber unter bestimmten Umständen temporär dafür genutzt werden. Besondere Herausforderungen sind hierbei eine verlässliche Stromversorgung, zusätzliche Anschlüsse für Trink- und Abwasser, das Vorhandensein geeigneter Lager- und Verkehrsflächen, für beispielsweise mobile Toiletten, Abfallbehälter, Stände oder auch Bühnenbauten. Diese Infrastruktur ist in klassischen Veranstaltungsorten gut zu finden und gut erreichbar. Die Möglichkeiten bei Freiluftveranstaltungen im öffentlichen Raum sind begrenzt, schwer zugänglich oder auch gar nicht vorhanden. Gerade in öffentlichen Grünflächen fehlen diese Strukturen gänzlich. Auch die temporären Einschränkungen durch Veranstaltungen im öffentlichen Raum können zu Konflikten führen.

Institutionen, die eine Veranstaltung im öffentlichen Raum planen, haben also diverse Ansatzpunkte klimafreundlich zu planen und bestimmte Konfliktpotenziale im Vorfeld zu bedenken.

 

Ein Wasseranschluss sollte für die Nutzung von Mehrweggeschirr vor Ort sein. Die Nutzung von Ökostrom für Licht oder Geräte ist ein einfacher Weg die Klimabilanz einer Veranstaltung zu verbessern. Trocken- oder Komposttoiletten können nicht vorhandene Sanitäreinrichtungen ersetzen, dabei sollte der Standort so gewählt werden, dass möglichst wenig Eingriffe in die vorhandene Grünstruktur stattfinden. Ein gut durchdachtes Abfallsystem kann zum Beispiel auch durch nicht vorhandene Abfallbehälter, die Besucher:innen und Aussteller:innen dazu anhalten, ihren produzierten Müll wieder mit nach Hause zu nehmen. Im besten Fall gibt es ein Mehrweg- und Pfandsystem auf dem Fest. Das Umweltfestival am Brandenburger Tor in Berlin findet schon seit einigen Jahren mit einem Abfallreduzierungsssystem statt. Dabei gibt es weitläufiges Pfandgeschirrsystem, welches mit Lastenrädern hin und her transportiert wird um es zu reinigen und den Gastronomieständen wieder zur Verfügung zu stellen. Auch die Einschränkung bei der Verteilung von Flyern oder kleinen Geschenken ist eine wirksame Maßnahme. Bewachte Fahrradstellplätze und eine gute Anbindung an den ÖPNV des Ortes motivieren die Besucher:innen zur autofreien Anreise. Ein weiterer großer Punkt auf Festen und Märkten sind die angebotenen Lebensmittel. Hierbei auf eine Bio-Zertifizierung und möglichst vegetarisch Versorgung zu achten schont die Ressourcen und steigert die Klimafreundlichkeit.

 

Das Umweltbüro Lichtenberg hat die Jahre vor der Pandemie den jährlichen Wartenberger Frühlingstag am S-Bahnhof Wartenberg organisiert und veranstaltet. Ein buntes Kiezfest mit Ausstellern und Kulturprogramm aus der unmittelbaren Umgebung. Durch die Kooperation mit dem ansässigen Verein für aktive Vielfalt konnten wir die Strom- und Wasserversorgung abdecken. Auch die Sanitäreinrichtungen konnten von den Besucher:innen im Gebäude genutzt werden.

Aber gerade der Punkt der klimafreundlichen Lebensmittelversorgung konnte nie ganz zu unserer Zufriedenheit erfüllt werden. Die Nutzung von Mehrweggeschirr oder Pfandsystemen war für unsere Cateringpartner nicht umsetzbar. Auch auf den Stromanbieter hatten wir keinen Einfluss.

Die Bereitstellung der weiteren notwendigen Infrastruktur wie Marktstände, Bühne und Technik waren mit einem hohen Transportaufwand verbunden. Dies hat uns unter Beachtung des Zieles, das Berlin bis 2050 klimaneutral sein möchte dazu gebracht, den Wartenberger Frühlingstag zukünftig nicht mehr zu organisieren. Denn jeder einzelne Transport ist mit CO2-Emissionen verbunden. Wir sparen also die Emissionen einer ganzen Veranstaltung ein. Stattdessen werden wir noch mehr im Bezirk unterwegs sein, auf anderen Festen und Veranstaltungen, die mit ebenso viel Liebe und Engagement organisiert werden. Wir freuen uns darauf Sie auf einem der vielen Feste im Bezirk zu treffen!

 

Demnächst werden wir am 13.05.2023 auf dem Viva Viktoria im Kaskelkiez, am 04.06.2023 auf dem Umweltfestival am Brandenburger Tor und am 23.06.2023 auf dem Fennpfuhlfest vor Ort sein.

 

Den Berliner Handlungsleitfaden Klimaneutrale Veranstaltungen finden Sie hier.

 

Umweltbüro Lichtenberg
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13057 Berlin
Tel:  030-92 90 18 66

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