Umweltbüro Lichtenberg

Denkmalschutz ist Klimaschutz

Denkmalschutz und Artenschutz passen auf den ersten Blick nicht immer gut zusammen. Groß ist die Sorge, dass historische Gebäude durch nistende Tiere verunreinigt werden. Doch meist leben Turmfalke, Mausohr oder Haussperling an eben diesen Gebäuden. Befindet sich eine Sanierung/Renovierung eines Gebäudes in Planung, muss der Artenschutz berücksichtigt und im Nachgang der Maßnahmen Niststätten für diese Arten bereitgestellt werden. Das ist im Bundesnaturschutzgesetz geregelt. Der Verunreinigung der Gemäuer wird mit dem Anbringen von Kotbrettern begegnet. So können Arten- und Denkmalschutz gewürdigt werden.

 

Auch im Denkmalschutz hat sich in Bezug auf Klimaschutz in den letzten Jahren einiges verändert. Heute gibt es immer mehr Baudenkmale, die mit erneuerbaren Energien versorgt werden. Enge Absprachen mit dem zuständigen Denkmalamt sind im Vorfeld absolut erforderlich und können dazu führen, dass bspw. Photovoltaikanlagen auf dem Dach, zur nachhaltigen Energieversorgung beitragen können. Dazu hat auch der technische Fortschritt beigetragen. Solarschindeln sind heutzutage in verschiedenen Farben erhältlich und unterscheiden sich optisch mitunter kaum von Dachschindeln.

 

Durch die Sanierung alter Gebäude lassen sich im Gegensatz zum Neubau erhebliche Mengen an Ressourcen einsparen, was zum Klimaschutz beiträgt. Im Vergleich zu einem Neubau lassen sich bei der Sanierung eines bestehenden Gebäudes rund zwei Drittel an Baumaterialien einsparen. Ein weiterer positiver Effekt ist die Verwendung meist regionaler und natürlicher Baustoffe wie Lehm, Holz und Ziegelsteinen. Bis ins 18. Jahrhundert hinein, sind Großteile der Gebäude mit Rohstoffen aus der Umgebung gebaut worden. Dies wird auch bei der denkmalgerechten Sanierung bedacht, wodurch der CO2-Fußabdruck hier deutlich kleiner ausfällt als bei Neubauten. Ab dem 20. Jahrhundert begann die vermehrte Nutzung künstlicher Zuschlagstoffe.

 

Ein Neubau wird oft als kostengünstigere Variante empfunden. Werden die negativen Auswirkungen auf die Umwelt aber mit einberechnet, stellt sich das Ergebnis anders dar. Der Verlust von Freiflächen, die durch Neubauten langfristig verloren gehen, hat einen erheblichen negativen Effekt. Laut der Deutschen Umwelthilfe werden zehn Prozent der CO2-Emissionen durch das Bauen und Entsorgen von Gebäuden und Baumaterialien verursacht. Die Hälfte der Emissionen entstehe bereits beim Bau. Weiterhin werden bei Neubauprojekten oft Verbundwerkstoffe eingesetzt. Diese setzen sich aus mehreren unterschiedlichen Materialien zusammen und bilden so einen neuen Werkstoff. Das hat den Nachteil, dass sie bei Beschädigung nicht einfach repariert, sondern komplett ausgetauscht werden müssen. Die Verbundstoffe sind bei der Entsorgung nicht mehr voneinander trennbar und damit selten recycel- und wiederverwendbar.

 

Nicht nur Baumaterialien können bei einer Sanierung eingespart werden, sondern auch wertvolles Trinkwasser. Neubauten erfordern Baumaterialien, bei deren Herstellung aufgrund von chemischen Bindungen und Verdunstung mehrere tausende Liter Wasser verbraucht werden. Gerade die trockenen Sommer der letzten Jahre, haben gezeigt, dass wir bewusster mit unserem (Trink-)Wasser umgehen müssen.

Aber nicht nur Wasser, auch Sand ist mancherorts ein knappes Gut. Bereits vor vier Jahren berichteten wir in einem Beitrag, dass Sand - einer der wichtigsten Rohstoffe in der Bauindustrie – rar geworden ist, da nicht jeder Sand zum Bauen geeignet ist. Hier (http://www.umweltbuero-lichtenberg.de/umweltbewusst/archiv/zukunft-gestalten/493-ein-dringendes-problem-sandknappheit.html?highlight=WyJzYW5kIl0=) können Sie den Beitrag noch einmal nachlesen.

 

Auch erneuerbare Energien, deren Nutzung im Zusammenhang mit Denkmalschutz am Gebäude lange Zeit unmöglich schien, ist nicht mehr ausgeschlossen. In enger Abstimmung mit dem Denkmalschutzamt finden diese Technologien langsam Einzug bei der Sanierung von Baudenkmalen. So soll zum Beispiel auf dem Naturhof Malchow ein ehemaliges Wohnhaus – das Gebert-Haus - denkmalgerecht saniert und gleichzeitig in ein Nullenergiehaus umgewandelt werden.

 

Das Nullenergiehaus ist eine Weiterentwicklung des Passivhauses, das prinzipiell ohne Energiezufuhr von außen auskommt. Hierbei bleibt allerdings die Energie unberücksichtigt, die zur Errichtung des Hauses benötigt wird. Im Idealfall ist weder für die Heizung eines Nullenergiehauses noch für dessen Kühlung, Warmwasserbereitung oder Stromverbrauch der Bezug von Fremdenergie erforderlich. Solch ein Nullenergiehaus lässt sich auch als energieautark bezeichnen. Erzeugt das Gebäude sogar mehr Energie als es selbst verbraucht, ist die Rede von einem Plusenergiehaus.

 

Es finden sich diverse Beispiele, in denen erneuerbare Energien in bestehende Denkmäler bei der Sanierung integriert werden. Dies sind meist Photovoltaikanlagen auf Dächern oder Wärmepumpen, die in das Gebäude integriert werden, ohne die Optik zu stören.

Häufig sind denkmalgeschützte Gebäude auch Lebensraum für verschiedene Tierarten und damit für den Erhalt der Artenvielfalt von herausragender Bedeutung. Es lohnt sich also, die Belange des Klima-, Denkmal- und Artenschutz zusammen zu denken und nach bereichsübergreifenden Lösungen zu suchen.

 

 

 

 

Quelle:

https://www.denkmalschutz.de/aktuelles.html

https://www.ndr.de/nachrichten/info/Umwelthilfe-fordert-Gebaeudesanierung-statt-Abriss-und-Neubau,umwelthilfe126.html

 

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