Umweltbüro Lichtenberg

Ein dringendes Problem: Sandknappheit

Wegen des weltweiten Baubooms sind Sand und Kies nach Wasser die am meisten verbrauchten Rohstoffe weltweit. Das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) brachte 2014 dazu erstmals einen Bericht heraus und malte darin ein so düsteres Bild, dass manche Spekulanten im Sand das neue Gold sahen. Sand wird vor allem in der Bauindustrie für die Herstellung von Beton gebraucht. 2/3 aller Bauwerke bestehen aus Beton, welcher wiederum aus 2/3 Sand besteht. Nicht jeder Sand ist zum Bauen geeignet, Wüstensand bspw. kann aufgrund seiner Oberflächenstruktur weder zur Glasherstellung noch als Baurohstoff verwendet werden. Sand steckt auch in Mikroprozessoren, Zahnpasta, Klebstoff und Farben. Laut Schätzungen der UNEP verbraucht die Welt jährlich 40 Milliarden Tonnen Sand – doppelt so viel, wie Flüsse der ganzen Welt jährlich Richtung Meer schwemmen. Wieviel neben offiziellen Statistiken noch illegal durch die sogenannte Sandmafia abgebaut wird, weiß niemand so ganz genau. Jeder Europäer verbraucht rein rechnerisch mehr als vier Tonnen Sand pro Jahr!

 

Was jedoch deutlich wird: Wir entnehmen der Erde mehr Sand, als auf natürlichem Wege nachkommt. Die Folge: Der Sand wird knapp und der Abbau nimmt drastisch zu. Mit fatalen Folgen für die Umwelt. Während in Ländern wie Deutschland der Abbau durch Behörden streng reguliert wird, wird der Sand nicht nur in China und Indien wild abgebaut. Dadurch gehen einerseits komplette Landstriche verloren – wie auf Jamaika, wo die Sandmafia über Nacht einen 400 m langen Strand gestohlen hat – andererseits verlieren wir Land überall an unseren Küsten: 75 bis 90 Prozent der Strände weltweit sind auf dem Rückzug. Strände nehmen ab wie die Gletscher in den Alpen, wären sie lebendig, gehörten sie auf die Liste der bedrohten Arten.

 

Der Sandabbau führt zu Grundwassermangel und Bodenabsenkungen. Meerwasser dringt immer weiter ins Landesinnere vor und versalzt Trinkwasser, Felder und Böden. Saugbagger, die am Meeresboden Sand abbauen, pumpen nicht nur Sand, sondern auch Kleinstlebewesen ab und gefährden damit die Nahrungskette sämtlicher Meerestierarten. Außerdem wird deren Lebensraum an sich zerstört: So zum Beispiel der Lebensraum des Gangesgavial – eine in asiatischen Flüssen beheimatete, stark bedrohte Krokodilart. Der Lebensraum des Gangesgavial sind Sandbänke, die durch die Sandgewinnung verschwinden.

 

Konkrete Lösungen sind noch nicht in Sicht, aber es wird bereits an Alternativen für Sand in der Bauindustrie geforscht. Zusätzlich sind andere Maßnahmen wie Richtlinien zur Wiederverwertung und Strategien zur Vermeidung von Abfällen erforderlich. Ein verantwortungsvoller Umgang mit der Ressource von Industrie, Regierung und letztendlich auch Endverbrauchern ist notwendig, um die Sandknappheit zu stoppen.

 

 

 

 

 

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