Umweltbüro Lichtenberg

Plastik unter dem Mikroskop

Mikroplastik wird in der Kosmetikindustrie als Schleifmittel, Filmbildner, Füllstoff oder Bindemittel verwendet. Bekannt sind die kleinen Plastikperlen im Peeling, aber auch in Badezusätzen oder Duschgels kann Mikroplastik fein verteilt vorkommen. Unterschieden wird in primäres und sekundäres Mikroplastik. Als primär werden die sogenannten Basispellets bezeichnet, die das Grundmaterial für die Plastikproduktion sind. Mikroplastik in Kosmetikprodukten hat viele Bezeichnungen. Eine Zusammenstellung sehen Sie auf der nebenstehenden Abbildung. Sekundäres Mikroplastik entsteht durch den Zerfall größerer Kunststoffteile durch Verwitterung, Wellenbewegung oder Sonneneinstrahlung.

Plastik wird aus Erdöl hergestellt und kann viele hundert Jahre überleben. Jeder Europäer verbraucht jährlich im Durchschnitt mehr als 100 Kilogramm Plastik. Mikroplastik ist aus unserer Umwelt nicht mehr zu entfernen. An die Plastikteilchen lagern sich hochgiftige Schadstoffe wie Pestizide an, die von Lebewesen als Nahrung aufgenommen werden und dann in Seehunden, Muscheln, Fischen und kleineren Organismen nachgewiesen werden können. Langfristig kann der Kunststoff Verdauungsorgane beschädigen oder auch zum Verhungern führen, da die Tiere ein dauerhaftes Sättigungsgefühl haben. Eine Albatros-Population im Pazifik hat durch die Bilder des Fotografen Chris Jordan traurige Berühmtheit erlangt, da dort immer häufiger tote Tiere mit Plastikteilen im Magen gefunden werden. Auch wenn die gefundenen Kunststoffteile nicht alle mikroskopisch klein sind, zeigen die Fotos sehr eindrucksvoll, wie sich die menschliche Konsumsucht auf andere Lebewesen auswirkt.

Laut dem Umweltbundesamt werden in Deutschland jährlich 500 Tonnen Mikroplastik in der Kosmetik verwendet. Durch den Druck der Öffentlichkeit haben sich Branchenriesen wie Rossmann und dm dafür ausgesprochen, langfristig auf Produkte mit Mikroplastik zu verzichten. Zahnpasta ist aufgrund von Protesten bereits größtenteils mikroplastikfrei. Wer trotzdem auf Nummer sicher gehen will, dem sei der BUND-Einkaufsratgeber „Mikroplastik“ ans Herz gelegt, in dem alle Produkte aufgeführt sind, die Mikroplastik enthalten. Auch die Nutzung von Naturkosmetik hilft: Für zertifizierte Naturkosmetik ist Mikroplastik nicht zugelassen. Stattdessen werden Tonerde, Kreide, Kieselmineralien oder Salz in der Zahnpasta, getrocknete und gemahlene Nussschalen, Oliven-, Aprikosen und Traubenkerne oder Weizenkleie im Peeling und fein gemahlene Mineralien und Edelsteine in Puder und Lidschatten verwendet.

Der Erfolg bei der Zahnpasta zeigt ganz klar, welchen Druck die Konsumenten auf den Handel ausüben können. Solange spezielle und sehr teure Mikroplastikfilterung in Kläranlagen nicht verpflichtend ist, sollte jeder versuchen, seinen Mikroplastikkonsum zu reduzieren. Fangen Sie doch einfach bei der Kosmetik an!

Quellen: BUND, utopia, Greenpeace, UBA

 

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