In den nächsten Ausgaben möchten wir unseren Leserinnen und Lesern verschiedene Vereine und Institutionen aus dem Umwelt- und Naturschutzbereich des Bezirkes Lichtenberg vorstellen, im Wechsel mit der bereits integrierten Reihe Grüne Berufe. Wir beginnen mit dem Förderverein Landschaftspark Nordost e.V. aus dem Norden Lichtenbergs. Der Vorsitzende Bernd Lichtenstein stand uns für ein Interview zur Verfügung. Die Antworten wurden inhaltlich zusammengefasst und gekürzt.
1. Seit wann gibt es den Verein und aus welcher Motivation heraus wurde er gegründet?
Unser Verein wurde als Interessenvereinigung zur Erhaltung des Landschaftsparks Nordost am 11.11.1992 gegründet. Nach der Wende bestand vonseiten der Bevölkerung und verschiedener Akteure des Berliner Nordostens großes Interesse, die Landschaft zu erhalten und vor einer vorgesehenen Bebauung zu bewahren. Unser Vereinssitz und -eigentum ist die Dorfkate Falkenberg, ein ehemaliges Gutsarbeiterhaus aus dem Jahre 1826. Im März 2003 zogen wir endgültig ein und erhalten das Gebäude seitdem nach den Richtlinien des Denkmalschutzes. Das Café Lehmsofa, das sich in der Dorfkate befindet, war anfangs unser Vereinscafé. Heute wird es als privates Café betrieben. Als Partner unterstützen wir uns gegenseitig.
2. Welche Aufgabenfelder hat der Förderverein „Landschaftspark Nordost“ e. V.?
Die Aufgaben des Fördervereins haben sich systematisch entwickelt. Die Erhaltung der Landschaft ist eine unserer Aufgaben. Hier sind wir in der Landschaftspflege seit 1994 tätig. Im ökologischen Landbau arbeiten wir seit 1997 und sind seit 2008 zertifiziert. Umgesetzt werden diese Arbeiten in Zusammenarbeit mit Teilnehmern des freiwilligen ökologischen Jahres und ehrenamtlichen Mitarbeitern. Seit 2009 bewirtschaften wir 3,26 ha in vier Gartenbereichen in Lichtenberg: den Naschgarten der Dorfkate für die Bevölkerung, den Schaugarten in der Lindenberger Straße, den Siedlungsgarten mit Mühlen-Pfuhl und den Naturacker am Tierheim. Verschiedenes Wildobst und diverse Kräuter- und Gemüsesorten werden auf diesen Flächen angebaut. Weiterhin gehört die Zusammenarbeit mit Behörden und Institutionen sowie die Organisation und Durchführung von Veranstaltungen zu unseren Aufgaben. In Zusammenarbeit mit dem Regionalpark Barnimer Feldmark und den jeweiligen Gemeindeverbünden wirken wir an der Regionalentwicklung mit. Zuletzt zählt die Erhaltung der Dorfkate als Denkmal selbst dazu.
3. Stellen Sie bitte sich und Ihre Tätigkeit im Förderverein kurz vor.
Ich wollte schon immer im Naturschutz tätig werden. Voraussetzung für meine jetzige Projektleiterstellung war meine Umschulung zum Emissionssachverständigen und Umweltberater. Seit 1992 bin ich Vorstandsvorsitzender des Vereins. Die Arbeit macht mir großen Spaß, oft ist sie aber auch anstrengend, da unser Verein eben ein so vielfältiges Aufgabenfeld bedient. Von meinen Mitarbeitern und Kollegen sowie meiner Frau habe ich immer Unterstützung bekommen.
4. Worin sehen Sie den Umweltbezug Ihres Vereins?
Der Umweltbezug ist in unserer Satzung verankert. Im Mittelpunkt stehen die Verbundenheit mit der Natur und der Landschaft, die Aufgeschlossenheit gegenüber Umweltfragen und dem Klimaschutz und vor allem der Praxisbezug. Es ist uns wichtig, den Bürger die Naturkreisläufe nahe zu bringen und weitestgehend erlebbar zu vermitteln. Unser Augenmerk liegt dabei besonders auf der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen.
5. Inwiefern arbeiten Sie mit anderen Akteuren des Bezirkes zusammen?
Wir arbeiten mit verschiedenen Gremien, wie beispielsweise dem Beirat für Naturschutz und Landschaftspflege, dem Arbeitskreis Umwelt und Bildung (AUB) und dem Berliner Umweltausschuss. Weiterhin arbeiten wir mit unseren Mitgliedsvereinen und Gärtnereien der Region zusammen und sind ebenfalls Mitglied im VERN e.V., dem Verein zur Erhaltung und Rekultivierung von Nutzpflanzen in Brandenburg. Bei unserer Zusammenarbeit geht es vorrangig um gemeinsame Aktivitäten, wie zum Beispiel Veranstaltungen oder PR-Arbeit und um gegenseitiges Unterstützen.
6. Welche Angebote bietet der Förderverein für Besucher?
Fangen wir beim Kleinsten an, unserer Dorfkate mit ihrem historischen Umfeld. Hier bieten wir für Interessierte eine einstündige Führung an, die neben der Dorfkate auch die ehemalige Dorfschule, den Friedhof mit den Humboldts und den Gutspark Falkenberg mit seinem Gutsteich nahe bringt. Weiterhin nehmen wir an öffentlichen Veranstaltungen teil, wie u.a. dem Langen Tag der StadtNatur und verschiedenen Bezirksfesten, bei denen wir Marktstände mit praktischem Umweltbezug und diversem Informationsmaterial betreuen. Zu unseren eigenen Veranstaltungen zählen zum Beispiel eigene Vortragsreihen, der Tag der offenen Gärten sowie Selbsternteaktivitäten und Pflanzaktionen. In Zusammenarbeit mit dem Regionalpark Barnimer Feldmark e.V. veranstalten wir die jährlich stattfindenden Landschaftstage. Wir bieten zudem zusätzlich unsere Räumlichkeiten und unser Elektromobil zur Vermietung an.
7. Welche beruflichen Möglichkeiten stehen Interessierten offen?
Wir sind kein Ausbildungsbetrieb, bieten jedoch für Schüler, Studenten und Interessierte im Bereich des ökologischen Landbaus Praktika an. Die Möglichkeit, ein freiwilliges ökologisches Jahr (FÖJ) bei uns zu absolvieren, wird gern wahrgenommen und insbesondere Jugendliche nutzen gern das Angebot, in ihren Ferien bei uns mitzuwirken. Zudem besteht die Möglichkeit, ehrenamtlich im Verein tätig zu werden.
8. Welche Voraussetzungen werden für einen Einstieg bei Ihnen benötigt? Welche Aufgabenfelder ergeben sich?
Generell sind für einen Einstieg bei uns keine bestimmten beruflichen Voraussetzungen nötig. Man sollte jedoch ein gewisses Interesse und eine Verbundenheit zur Natur und frei lebenden Tieren mitbringen. Freude an der Arbeit im Freien ist ebenfalls wichtig. Als Aufgabenfelder ergeben sich Arbeiten in der Landschaftspflege und im ökologischen Landbau.
9. Wie schätzen Sie die Zukunftsaussichten des Vereins ein?
Ich würde mir wünschen, dass neben der Finanzbuchhaltung eine Geschäftsführung etabliert wird, die neben dem ehrenamtlichen Vorstand die umfangreichen Bereiche des Ökolandbaus und der Landschaftspflege verstärkt. Meiner Meinung nach sollte sich die Geschäftsführung zudem mit dem Denkmalschutz und der Verwaltung der Dorfkate und verstärkt der Regionalentwicklung widmen. Unsere jetzigen Flächen möchten wir beibehalten, nutzen und weiterhin bearbeiten. Abschließend möchte ich sagen, dass wir nur mit der Zustimmung und dem Interesse der Bevölkerung unsere Funktion, die Parklandschaft Barnim zu erhalten, weiter erfüllen können
Vielen Dank für das Interview!
Weitere Informationen:
Förderverein Landschaftspark Nordost e.V.
Dorfstraße 4 /4A (Dorfkate)
13057 Berlin
Telefon: 030 / 924 400 3 oder
Telefon: 030 / 930 228 68
Fax: 030 / 633 702 89
Web: www.dorfkate.wordpress.com
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