Umweltbüro Lichtenberg

Pestizidatlas veröffentlicht!

Pestizide können gesundheitsschädlich sein und sind einer der Hauptgründe für die seit Jahren abnehmende biologische Vielfalt, dennoch steigt weltweit der Einsatz dieser chemischen Mittel. In Deutschland hat sich die eingesetzte Pestizidmenge minimal verringert. Das ist allerdings kein Grund zur Freude, da sich die Giftigkeit und damit auch die Wirkungsweise der Spritzmittel in den letzten Jahrzehnten stark verändert haben. Die verwendeten Mittel sind schon in geringer Dosierung hochwirksam. Die relativ konstant bleibende Absatzmenge bedeutet also keine gleichbleibende Wirkung, im Gegenteil, die negativen Auswirkungen auf die Umwelt haben sich durch die verbesserte Wirksamkeit der Pestizide um ein vielfaches erhöht.

 

1995 wurden in Deutschland über 200 verschiedene Pestizidwirkstoffe verkauft. Obwohl bereits 2019 die Hälfte dieser Mittel seine Zulassung verloren hatte, befanden sich im gleichen Jahr zwar teilweise andere, aber wieder mehr als 200 Stoffe im Handel. Der Markt dafür ist lukrativ. Viele Substanzen, die in Europa aus ökologischen oder gesundheitlichen Gründen nicht oder nicht mehr zugelassen sind, werden dennoch hier produziert und in andere Länder exportiert. Ein unhaltbarer Zustand.

 

Die Frucht, bei deren Anbau in Deutschland heutzutage die meisten Pestizide verwendet werden ist der Apfel, dicht gefolgt vom Wein. Die geringe genetische Vielfalt bei Obstkulturen macht die Pflanzen anfällig und führt zu hohen Einsätzen von Fungiziden. Hier könnte die Rückbesinnung auf alte und resistentere Sorten helfen, langfristig und dauerhaft den Pestizideinsatz zu senken.

 

Pestizidrückstände in Lebensmitteln bergen gesundheitliche Risiken für jeden Einzelnen. Auch die Ausbringung der chemischen Mittel ist nicht ungefährlich: Weltweit erkranken jährlich mehr als 300 Millionen Menschen an Pestizidvergiftung, weil Schutzausrüstung fehlt oder Gefahrenhinweise nicht allgemeinverständlich auf der Verpackung zu finden sind.

Es gibt also viel zu tun: Beginnen können Sie mit der Lektüre des Pestizidatlasses.

 

Quellenangabe Grafik: »93 Prozent der untersuchten Gemüseproben wiesen Rückstände von insgesamt 226 Pestizid­wirkstoffen auf. Die meisten Proben kamen von deutschen, spanischen und italienischen Feldern«
Abbildung: Pestizidatlas, Eimermacher/Puchalla
Lizenz: CC-BY 4.0

 

 

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