Jährlich werden etwa 5,6 Billionen (5.600.000.000.000) Zigaretten geraucht. Etwa zwei Drittel (4.500.000.000.000) der Kippen landen in der Natur statt im Mülleimer. Das sind jährlich 750.000 Tonnen giftiger Sondermüll. Der übrig bleibende Filter enthält an die 7.000 Giftstoffe, darunter Arsen, Blei, Chrom, Kupfer, Cadmium, Formaldehyd, Benzol und Nikotin, die durch das Wegwerfen der Kippe in den Boden und ins Wasser gelangen können.
Nikotin ist ein Nervengift, welches gut wasserlöslich ist. Durch Regen werden die Kippen auf der Straße in die Gullis gespült und gelangen in die Abwasserkanalisation. In den Kläranlagen sind die Mikroorganismen nicht in der Lage das Nikotin vollkommen zu entfernen.
Viele Kippen gelangen in Meere, Flüsse und Seen und verunreinigen das Wasser. Die Bewohner von Seen, Flüssen und Meeren leiden unter dem Nikotin. Es verursacht Gen- und Verhaltensänderungen bei Tieren und führt letztendlich zum Tod. Es ist bereits nachgewiesen, dass sich die Giftstoffe in den Fischen anreichern, die wir wiederum mit der Nahrung aufnehmen: So gelangen die Gifte in unseren Stoffkreislauf.
Bei Wasserkontakt werden etwa zwei Milligramm Nikotin pro Kippe ausgewaschen. Rechnet man dies hoch auf die 4,5 Billionen Zigarettenstummel im Jahr, die nicht im Mülleimer entsorgt werden, gelangen jährlich etwa neun Millionen Kilogramm Nikotin in Wasser und Boden.
Die Kippen enthalten nicht nur Giftstoffe, die Zigarettenfilter bestehen aus Celluloseacetat. In Süßwasser dauert es Jahrzehnte bis sie sich zersetzen. In Salzwasser sogar mehrere hundert Jahre. Vögel, Schildkröten und andere Meeresbewohner fressen die Kippen weil sie sie mit Nahrung verwechseln.
Nicht nur auf die Tierwelt haben die Kippen einen negativen Einfluss, sondern auch auf Kinder. Über 250 Mal im Jahr beschäftigt sich der Giftnotruf in Berlin mit der Vergiftung von Kindern durch Verschlucken von Zigarettenstummeln. Nikotin ist die zweithäufigste Vergiftungsursache im Kleinkindalter!
Der Tabakanbau schadet außerdem der Umwelt. Der Großteil des Tabakanbaus findet in Schwellen- und Entwicklungsländern statt. Jährlich werden weltweit 200.000 Hektar Wald gerodet für den Tabakanbau. Tabakpflanzen sind sehr empfindlich und werden deshalb mit Pestiziden behandelt. Innerhalb von zwei Jahren laugt die Pflanze die Böden aus. In Afrika fatal, denn dadurch bilden sich immer mehr Wüstenlandschaften.
Das Bewusstsein, wie schädlich die Zigarettenstummel sind, wächst. So verbietet Schweden seit dem 01. Juli 2019 das Rauchen auf öffentlichen Plätzen. In Frankreich und Spanien wird an immer mehr Stränden das Rauchen untersagt. In Deutschland wird erwogen, die Tabakhersteller an den Beseitigungskosten für die Kippen zu beteiligen.
Noch weiter führt eine Petition von „Die Aufheber“. Sie fordern ein Pfandsystem für Kippen. Danach soll auf jede Zigarette 20 Cent Pfand erhoben werden. Zurück erstattet bekommt man das Geld nur, wenn Raucher 20 Kippen zurückbringen, so viele wie in einer Zigarettenschachtel enthalten.
Jeder kann dazu beitragen, dass weniger Kippen in unserer Umwelt landen:
- Wer nicht aufhören möchte zu rauchen, sollte die Kippen unbedingt in einen Mülleimer entsorgen. Es gibt Taschenaschenbecher für unterwegs, wenn mal kein Mülleimer in Sicht ist.
- Innerhalb der Familie und Freunden sollten Sie auf die Problematik aufmerksam machen, wenn Kippen auf dem Boden entsorgt werden.
- Kippen nicht fachgerecht zu entsorgen ist eine Ordnungswidrigkeit und zieht ein Bußgeld nach sich. Dieses kann im Ausland deutlich teurer ausfallen. In Berlin kostet es 35 €.
- Bei Waldbrandgefahr im Wald zu rauchen und die Kippe auch dort zu entsorgen, kann das bis zu 25.000 € kosten.
Quellen:
https://www.change.org/p/bundesumweltministerin-svenja-schulze-test?recruiter=712738202&utm_source=share_petition&utm_medium=copylink&utm_campaign=share_petition
https://blog.wwf.de/rauchen-umwelt-zigarettenkippen/
https://www.zdf.de/dokumentation/planet-e/planet-e-gift-im-zigarettenfilter-100.html