Das Sonnenlicht besteht aus Strahlen mit unterschiedlichen Wellenlängen, wobei für die Haut besonders die UV-Strahlung relevant ist. Kurzwellige UVB-Strahlen durchdringen nur die oberste Hautschicht und führen zu Bräune und Sonnenbrand. Die langwellige UVA-Strahlung hingegen dringt tiefer in die Haut ein und kann strukturelle Veränderungen der Hautschichten auslösen. Daraus können vorzeitige Hautalterung und vermutlich auch Hautkrebs entstehen. Jährlich erkranken 140.000 bis 200.000 Menschen in Deutschland neu an Hautkrebs.
Mitteleuropäer gehören verschiedenen Hauttypen an und können sich unterschiedlich lange in der Sonne aufhalten. Die vier Typen reichen von auffallend heller Haut bis zu hellbrauner Haut. Generell sollte jeder nicht zu lange in der Sonne bleiben und besonders mittags den Schatten aufsuchen. Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt außerdem, die Haut auch im Schatten mit Kleidung zu bedecken. Trotzdem ist das Eincremen mit Sonnencreme ein wichtiger Teil des Sonnenschutzes. Ökotest vereinfacht ihn zu der Formel: Ausweichen – Bekleiden – Cremen.
Sonnencremes basieren auf zwei unterschiedlichen Filtern: den chemischen und den mineralischen. Bei Sonnencreme mit chemischem Lichtschutzfilter verbinden sich die Inhaltsstoffe mit dem Hautfett und wandeln das UV-Licht in Wärme um, die über die Haut abgeleitet wird. Mineralische Filter hingegen enthalten natürliche Mineralien wie Titandioxid, die als kleine Partikel auf der Haut aufliegen und die UV-Strahlen wie ein Spiegel reflektieren. Dadurch lassen sich diese Cremes schwerer verteilen und erscheinen als weißer Film auf der Haut, was viele Menschen davon abhält, solche Sonnencremes zu benutzen.
Besonders beim Baden ist Sonnenschutz ein wichtiges Thema, da 80 % der UV-Strahlen das Wasser durchdringen und dadurch zu einem Sonnenbrand führen können. Forscher des „National Centers for Coastal Ocean Science“ (NOAA) haben nun jedoch festgestellt, dass die Inhaltsstoffe in Sonnencremes mit chemischem Filter einen negativen Einfluss auf die Wasserlebewesen haben. Besonders Korallenriffe sind betroffen und reagieren mit der sogenannten Bleiche auf die 4000 bis 6000 Tonnen an Sonnenschutz, die jedes Jahr durch die Touristen ins Meer eingebracht werden. In wissenschaftlichen Tests wurde weiterhin herausgefunden, dass diese Stoffe ebenfalls Einfluss auf den menschlichen Organismus haben können, da sie wie Hormone wirken und dadurch den natürlichen Hormonhaushalt verändern können. Die ETH Zürich hat diesen hormonellen Einfluss auch bei Fischen festgestellt. Durch die Sonnencreme können männliche Fische feminisiert werden und dadurch Probleme bei der Fortpflanzung bekommen. Die Werte seien bisher aber noch nicht alarmierend.
Mineralische Lichtschutzfilter sind zwar nicht hormonaktiv, allerdings besteht hier das Risiko, dass die Nanopartikel der Mineralien durch die Haut aufgenommen werden und dadurch Einfluss auf den Organismus haben. Als Nanopartikel werden Partikel mit einer Größe bis zu 100 Nanometern bezeichnet. Zum Vergleich: Ein Haar hat die Größe von 80.000 Nanometern. Ein Nanometer ist der millionste Teil eines Millimeters und aufgrund dieser geringen Größe können die Partikel in Lunge, Magen-Darm-Trakt oder Bindehäute eindringen. Partikel in Nanogröße müssen mittlerweile mit dem Wort „nano“ auf den Verpackungen gekennzeichnet werden.
Was wir uns immer wieder vor Augen führen sollten ist, dass es keinen absoluten Schutz vor der Sonnenstrahlung gibt. Ein derartiger Schutz wäre auch nicht von Vorteil, da die Sonne unter anderem für die Vitamin-D-Bildung im Menschen nötig ist. Vitamin D ist wichtig für gesunde Knochen und wird vom Körper zusammen mit Sonnenlicht selbst gebildet. Wer bei der Sonnencreme sicher gehen will, dass sie für Mensch und Umwelt ungefährlich ist, kann auf zertifizierte Naturkosmetik zurückgreifen. Der Einsatz von chemischen UV-Filtern ist hier generell verboten, es werden nur mineralische Filter verwendet. Cremes mit Nanopartikeln sollten gemieden werden, da ein negativer Einfluss auf den Organismus nicht ausgeschlossen werden kann. Besonders Kinder sollten mit hohem Lichtschutzfaktor, zusätzlicher Kleidung und Kopfbedeckung geschützt werden, da ihre Haut noch sehr dünn ist und sich der UV-Eigenschutz der Haut erst noch entwickeln muss. Freuen Sie sich trotzdem an den warmen Strahlen und kommen Sie ohne Verbrennungen durch den Sommer. Ihre Haut wird es Ihnen danken.
Quellen: FH Münster, Ökotest, Lavera, Europäische Kommission