Umweltbüro Lichtenberg

Begegnungen mit der Natur

Als wir in der Redaktionssitzung zu diesem Thema kamen, lief sofort in meinem Kopf ein Film ab, auf welche Weise man sich der Natur nähern kann. Was fällt Ihnen denn jetzt so ein? Finden Sie, dass das völlig egal ist?

Nach gründlichem Nachdenken und aus den Erfahrungen meiner täglichen Arbeit mit Menschen zum Thema Umwelt und Natur finde ich das nicht. Im Bereich der Umweltbildung ist es unbedingt erforderlich, verschiedene Personenkreise zu erreichen und sie für den Schutz der Natur und der Umwelt zu gewinnen. Menschen gewinnen kann man aber nur, wenn man einen Zugang zu ihren Emotionen findet. Und diese Zugänge sind so vielfältig wie Menschen auf der Erde.

Also habe ich mich auf die Suche nach Wegen zum Thema Natur gemacht. Dabei ist eine ganze Reihe von Möglichkeiten zusammengekommen: philosophische, phänologische, ästhetische, praktische, politische, touristische, kulturelle, ethische, religiöse, technische, objektive, subjektive, abenteuerliche, industrielle und und und…

Wählen wir einmal drei Beispiele aus.

Natur in seiner politischen Wahrnehmung
Die Begriffe »Umwelt«, »Ökologie« und »Nachhaltigkeit« werden oft synonym zum Begriff »Natur« benutzt, haben aber inhaltlich eine andere Bedeutung.

-  »Umwelt« bezieht die Stoff- und Energieflüsse der Welt auf den Menschen und beinhaltet auch seine Einwirkungen
-  »Ökologie« ist die Betrachtung von Systemen des Austausches und der gegenseitigen Abhängigkeit lebender und nichtlebender Einheiten und
-  »Nachhaltigkeit«  geht  auf die Stabilitätschancen solcher Systeme im Zeitablauf ein.

Die »Natur«, meist im Sinne von »Unberührtheit« verstanden, rückt in den Hintergrund und tritt durch diese Begriffe vermittelt in die politische Debatte ein, als Umweltpolitik und ökologische Politik. Oder aber sie wird abgedrängt in eine eher regional-lokale Bedeutung wie sie in den »Naturschutzgebieten« zum Ausdruck kommt. In der globalen umweltpolitischen Diskussion spielt der Naturbegriff daher nicht die zentrale Rolle. Die Argumentation des Schutzes der »Natur« ohne Bezug auf den Menschen und seine Lebens- und Nutzungszwecke verliert an Bedeutung. Da Natur nur durch den Menschen politisch werden kann, ist das auch nicht überraschend. Das die Natur nur aus ihrem Eigenwert heraus schützenswert ist, wird weltanschaulich nur von einer Minderheit geteilt.

Natur und Bewahrung der Schöpfung
Schon in den Religionen, die die »Bewahrung der Schöpfung« kennen, ist diese bei weitem nicht das einzige Motiv für das Verhältnis zur Natur.

Gerne wird bei Adam und Eva im Paradies begonnen und die Natur paradiesisch betrachtet. Die beiden ersten Erdenbürger sind für mich ein wunderbares Motiv, in ein sehr weltliches Thema einzusteigen. Das Paradies als Streuobstwiese darzustellen ist keineswegs schwierig, denn alle künstlerischen Darstellungen zeigen Adam und Eva unter einem Obstbaum stehend oder sitzend oder liegend. Die Schlange mit dem Apfel der Erkenntnis windet sich um den Stamm zum Kronenanfang des Baumes. Hält man die Definition einer Streuobstwiese als„ Hochstammobstbau ohne Einsatz von chemischen Behandlungsmitteln“ (Brockhaus) dagegen, findet man sich sehr schnell im Paradies wieder. Menschen betrachten dann diesen Lebensraum wohlwollender und vor allem auch als erhaltenswerter.

Vom Sein oder Nichtsein der Natur
Bei der philosophischen Betrachtungsweise der Natur kommt man nicht um die alten Griechen herum. Der griechische Begriff für Natur, „physis“, weist dabei zwei Verwendungsweisen auf.

Zum einen bezieht sich „physis“ auf die Gesamtheit aller von selbst entstandenen Dinge -  und meint dabei auch die Natur von etwas, das „Wesen“, die Essenz einer Sache. Zum anderen wird das Dynamische, das innere Prinzip des Wirkens, etwa der Bewegung, betrachtet. Es geht um Prinzipien der Entfaltung, der Erscheinung und des Wandels. Dies berührt insbesondere das Phänomen des Lebens.
Die Bestimmung des Wesens des Menschen wird in der philosophischen Disziplin der Anthropologie behandelt, die auch als ein Teilgebiet der Naturphilosophie verstanden werden kann. Das Wesen der Natur zu betrachten, ist eine komplexe und herausfordernde Aufgabe, zumal sich die Bedingungen im Vergleich zu den „alten“ Griechen deutlich verändert haben.

Was jedoch von den alten Griechen geblieben ist, sind ihre Weisheiten, die sich als Sprichwörter oder geflügelte Worte bis in unsere schnelllebige und hektische Zeit erhalten haben:

Demokrit (460/459 v. Chr. † vermutlich im frühen 4. Jahrhundert v. Chr.)
"In Wirklichkeit erkennen wir nichts; denn die Wahrheit liegt in der Tiefe."
"Scheinbar ist Farbe, scheinbar Süßigkeit, scheinbar Bitterkeit: wirklich nur Atome und Leeres."

Aristoteles (384 v.Chr. - 322 v.Chr.)
"Jede Bewegung verläuft in der Zeit und hat ein Ziel."
„Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile."

NaturSchon diese drei Beispiele aus der großen Vielfalt der Möglichkeiten zeigen, dass man mit ganz unterschiedlichen Ansätzen an die Natur heran treten kann. Vielleicht merken Sie, dass Ihnen das eine Zitat besser gefällt als das andere. Aufgabe der Umweltbilder ist es, für jeden den richtigen Ansatz zu finden, um Menschen für das Thema Natur und Umwelt zu gewinnen.

 

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