Umweltbüro Lichtenberg

Dürre vor der Haustür

Die Stadtrandgebiete Berlins waren bis vor 30 Jahren nur spärlich besiedelt. Wenige Einfamilienhaussiedlungen grenzten an landwirtschaftliche Flächen. Das Niederschlagswasser konnte auf den offenen Flächen versickern und speiste damit das Grundwasser und die nahen Kleingewässer, die dadurch eine hohe Wasserzufuhr (blaue Pfeile) und einen stabilen Wasserstand hatten. Die Kleingewässer hatten ein großes Einzugsgebiet, d. h., die Gebiete aus denen sie sich ober- oder unterirdisch speisten, stellten eine große Fläche an unversiegelten Wiesen und Äckern dar. Die kleinen Seen und Pfuhle wurden zum Lebensraum für Frösche und Kröten, Libellen und Wasserkäfer. Auch der Storch war heimisch und fand auf diesen Flächen seine Nahrung. Die Nester in Malchow und Falkenberg sind die letzten Berlins.

 


Vor circa 30 Jahren begann der industrielle Wohnungsbau im Norden Lichtenbergs. Die Häuserblöcke boten auf verhältnismäßig wenig Fläche vielen Menschen ein Zuhause, da vermehrt in die Höhe gebaut wurde. Die Versiegelung schritt voran, da Straßen, Parkplätze, Einkaufsmöglichkeiten usw. für die Bewohner benötigt wurden. Die Niederschläge, die auf den Asphalt trafen, wurden über die Kanalisation abgeleitet (rote Pfeile) und erreichten nicht mehr die Seen oder das Grundwasser. Die Wasserstände der Kleingewässer sanken zunehmend, da sowohl Niederschläge als auch unterirdischer Zufluss weniger wurden. Die jährliche Zählung der Amphibien gibt Aufschluss über die Anzahl der Tiere. Leider sind die Zahlen seit einigen Jahren rückläufig. 

 

 

 

In den letzten Jahren wurden die verbleibenden Freiflächen am Stadtrand zunehmend mit Einfamilienhäusern bebaut. Hier wohnen auf einer großen Fläche wenige Menschen. Versiegelt wird immer mehr, da weiterhin Infrastruktur benötigt wird. Die letzten Wiesen und Felder verschwinden und somit auch die Möglichkeit für den Niederschlag, auf offener Fläche zu versickern. Ein großer Teil des Regenwassers landet nun in der Kanalisation und wird abgeleitet. Die Gewässer haben aufgrund des verringerten Einzugsgebietes mit Wassermangel zu kämpfen und können in niederschlagsarmen Jahren sogar trocken fallen. Einige Gewässer, wie z. B. der Gehrensee, führen schon seit mehreren Jahren kein Wasser mehr. Somit verschwinden auch die Lebensräume für Frosch und Co. und auch der Storch findet nun immer weniger Nahrung.

Zusätzlich macht sich auch in unseren Breiten der Klimawandel verstärkt bemerkbar. Es ist wärmer, Dürreperioden häufen sich und durch die steigenden Temperaturen kommt es zu einer erhöhten Verdunstung. Zusammen mit der zunehmenden Versiegelung werden wir weiterhin mit der Austrocknung von Wasserflächen und Seen konfrontiert sein. Derzeit wird in Lichtenberg diskutiert, ob für einige der wasserarmen Gewässer Brunnen angelegt werden sollen, aus denen die Gewässer dann gespeist werden können. In Friedrichsfelde wurde bereits ein Weiher mit Wasser aufgefüllt, der für die Kammmolchpopulation eine entscheidende Bedeutung hat. Langfristig ist diese Methode jedoch keine Lösung, da dadurch die Grundwasserstände weiter belastet werden. Wie die Anpassung an den Klimawandel erfolgt, welche Lösungen man findet und wie sich unsere Landschaften verändern, werden die kommenden Jahre zeigen. Um die Erholungswirkung und die Lebensraumfunktion unserer Gewässer zu erhalten, müssen Strategien erdacht werden, wie die Gewässer vor unserer Haustür vor dem endgültigen Austrocknen bewahrt werden können.

 

 

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