Am U-Bahnhof Tierpark nehmen Sie den Ausgang „HS Technik und Wirtschaft“ und gelangen so auf die Straße „Am Tierpark“, der Sie in südlicher Richtung folgen. Unter der Brücke hindurch wird die Straße zur Treskowallee. Sie biegen links in den Gregoroviusweg ein, gehen an der nächsten Kreuzung rechts und kommen so in die Robert-Siewert-Straße. Durch eine ruhige Einfamilienhaussiedlung führt diese Straße bis zum Evangelischen Friedhof Karlshorst. Ein Abstecher auf den Friedhof ist lohnenswert, da hier zwei besondere Naturdenkmale des Bezirkes Lichtenberg anzutreffen sind. Auf der Übersichtstafel am Friedhofseingang finden Sie die genauen Standorte, es ist nicht schwierig, sie zu finden. Sie folgen dem Hauptweg bis zur Kapelle. Wenden Sie sich nach rechts, finden Sie nach wenigen Metern einen ansehnlichen Efeustrauch. Gewöhnlich windet sich die immergrüne Pflanze mit Hilfe ihrer Haftwurzeln an Bäumen, Mauern und Felsen empor, so dass dieser einzeln stehende Kletterstrauch etwas Besonderes ist und zu den beeindruckendsten Naturdenkmalen Lichtenbergs gehört. Wenden Sie sich nach links, gelangen Sie zu einer 120 Jahre alten Douglasie, die mit ihrem guten Wuchs und der vitalen Ausformung das Friedhofsgelände nachhaltig prägt. Mit einer Höhe von 25 Metern ist sie die einzige ihrer Art im Bezirk Lichtenberg.
Nach dem Verlassen des Friedhofs folgen Sie der Robert-Siewert-Straße weiter in östlicher Richtung. An der Zwieseler Straße angekommen, haben Sie zwei Möglichkeiten. Biegen Sie hier rechts ab, kommen Sie zum Deutsch-Russischen Museum, das sich der deutsch-sowjetischen und der deutsch-russischen Beziehung widmet. Gehen Sie die Robert-Siewert-Straße weiter geradeaus vorbei an einer Kleingartenanlage und den Resten einer Betonmauer, die auf die vergangene militärische Nutzung dieses Gebietes hinweist, gelangen Sie ans Ende dieser Straße. Nun führt ein Sandweg nach rechts in den Biesenhorster Sand. Hinter einer Wegschranke sind linker Hand alte, derzeit ungenutzte Gleisanlagen der Deutschen Bahn erkennbar. Es gibt Ideen, diese Flächen für den Bau eines Fuß- und Radweges zu nutzen, da es derzeit noch keine öffentlichen Wege im Biesenhorster Sand gibt.
Der etwa 108 Hektar große Biesenhorster Sand erstreckt sich entlang der Bezirksgrenze von Lichtenberg und Marzahn-Hellersdorf. Im Berlin-Warschauer Urstromtal gelegen haben sich hier bis zu 10 Meter dicke Schmelzwassersande abgelagert. Ehemals Feuchtwiese und Birkenwald, wurde dieses Gelände auch als Acker, Flugplatz auch für Luftschiffe, Militärgelände und Rangierbahnhof genutzt. Heute ist der Biesenhorster Sand ein wertvolles Areal für eine Vielzahl gefährdeter und geschützter Biotope sowie Tier- und Pflanzenarten.
Sie folgen dem Hauptweg in südlicher Richtung, linker Hand das alte Gleisbett. Bei der Wanderung über den Biesenhorster Sand fallen unterschiedlichste Lebensräume auf: Neben Trockenrasen und offenen Sandflächen sind auch Baumgruppen, Hochstauden und einzelne Gehölze anzutreffen. Die ausbleibende Nutzung führt zur Verbuschung dieses Gebietes, wertvolle Lebensräume und Offenlandbiotope gehen so verloren. Aus diesem Grund führen Ehrenamtliche des NABU Berlin seit Mitte der 90er Jahre Pflegearbeiten zur Offenhaltung der Sandtrockenrasenflächen des Biesenhorster Sandes durch. 2008 hat der NABU 20 Hektar der für den Naturschutz wertvollsten Flächen vom Bezirk Lichtenberg übernommen. Darunter sind auch Flächen, die das Land Berlin zukünftig als Naturschutzgebiet sichern möchte. Auf regelmäßigen Führungen des NABU können die Besonderheiten dieses Lebensraumes erlebt, die Erfolge der Pflegearbeiten begutachtet werden.
Links abgehende Pfade bieten Ihnen die Möglichkeit, in den Marzahn-Hellersdorfer Teil des Biesenhorster Sandes zu blicken. Hier stellt die Deutsche Bahn im Rahmen der naturschutzrechtlichen Eingriffsregelung Offenbiotope wieder her, als Ausgleichsmaßnahme für Bauarbeiten an anderer Stelle. Folgen Sie rechts abgehenden Pfaden, ist eine rege Bautätigkeit erkennbar. Hier entsteht direkt am Biesenhorster Sand die Gartenstadt Karlshorst: Auf einem 40 Hektar großen Gebiet werden hier in den kommenden Jahren bis zu 900 Wohneinheiten größtenteils neu entstehen.
In der Nähe des ehemaligen Rangierbahnhofes Wuhlheide werden erstmals auch auf den Wegen namensgebende Eigenschaften des Gebietes erkennbar: der Sand, u.a. Lebensraum der streng geschützten Zauneidechse. Rechter Hand führt ein Tor in eine Kleingartenanlage. Sie folgen aber dem Sandweg nach links und halten sich bei der nächsten Möglichkeit gleich wieder rechts. Hier finden sich noch für das Urstromtal typische feuchte Senken. Sie folgen dem Weg bis zum südlichsten Bereich des Biesenhorster Sandes, wo sich Ihnen in der Kleingartenanlage „Florafreunde“ die Gelegenheit bietet, ein weiteres imposantes Naturdenkmal des Bezirkes Lichtenberg zu begutachten: die Flora-Eiche. Die ca. 30 Meter hohe Stiel-Eiche prägt aufgrund ihrer Größe und Mächtigkeit die Umgebung der Kleingartenanlage „Florafreunde“. Mit einem beachtlichen Alter von schätzungsweise 400 Jahren und einem Kronendurchmesser von ca. 25 Meter ist dieses Naturdenkmal ein Prachtexemplar. Mit diesem gewaltigen Baum im Rücken wenden Sie sich dem in südlicher Richtung liegenden S-Bahnhof Wuhlheide zu, von dem Sie nach der etwa zweistündigen Wanderung wieder nach Hause gelangen.
Die Karte der Wanderung als PDF-Datei zum Download