Umweltbüro Lichtenberg

Der blinde Fleck

Es gibt sie mittlerweile überall: Klimaanlagen oder Ventilatoren. In den vergangenen zwei Jahren boomte der Verkauf von Klimaanlagen und Ventilatoren. 2018 existierten weltweit ungefähr 1,6 Milliarden Klimaanlagen in Gebäuden, für deren Betrieb eine Menge Strom benötigt wird. Die internationale Energieagentur geht davon aus, dass bis 2050 weltweit etwa 5,6 Milliarden Klimaanlagen in Gebäuden verbaut sind. Das bedeutet eine Verdreifachung des Stromverbrauchs in diesem Bereich von heute bis 2050. Dann wird der globale Stromverbrauch von Klimaanlagen der zweitgrößte Sektor sein, an erster Stelle steht die Industrie. Heute machen Klimaanlagen bereits zehn Prozent des weltweiten Stromverbrauchs aus.

Dabei variiert die Energieeffizienz der Geräte. Klimaanlagen aus Japan oder der Europäischen Union bspw. sind effizienter als Geräte aus den USA und China. In Amerika besitzen 90 Prozent der Haushalte Klimaanlagen, auch in China werden durch das vorherrschende feucht-warme Klima sehr viele Klimaanlagen verbaut.

 

Doch nicht nur der erhöhte Stromverbrauch wirkt sich negativ auf das Klima aus, sondern auch die Materialien, die für das Kühlen genutzt werden. Das sind meist Fluorierte Gase (kurz F-Gase), die als Ersatz für FCKW entwickelt wurden. Das in Deutschland überwiegend verwendete Kältemittel Tetrafluorethan (R 134a) trägt in einem Zeithorizont von 100 Jahren 1.430 Mal stärker zum Treibhauseffekt bei als C2.

In Supermärkten werden ebenfalls Kältemittel in der Kühlabteilung verwendet, die circa 4,6 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente (das Treibhausgaspotential im Vergleich zu CO2) erzeugen. Alternativen finden sich in den Tiefkühltruhen und in den großen Verbundkälteanlagen, die mit CO2 oder Kohlenwasserstoffen als Kältemittel arbeiten.

 

Nach einer EU Richtlinie sind in Fahrzeugen, die ab dem 01.01.2011 hergestellt werden, nur noch Kältemittel erlaubt, deren Klimafaktor (beeinflussen das Klima auf der Erde) unter 150 liegt. Seitdem benutzen fast alle Autohersteller R1234yf. Die Chemikalie entwickelt bei Entzündung hochgiftige Fluorwasserstoffe. Sollte dies durch einen Unfall auslaufen und ins Wasser gelangen, ist es dort schwer abbaubar. Daher wird den Autobauern empfohlen auf CO2-Klimaanlagen umzusteigen, allerdings erweist es sich das als schwierig.

 

Es gibt natürliche Kältemittel mit denen Anlagen effizienter und ohne negative Auswirkungen aufs Klima betrieben werden könnten, dazu gehören Kohlenwasserstoff, Kohlendioxid und Ammoniak. Diese Stoffe weisen teilweise aber Eigenschaften auf, die andere Probleme verursachen können. Ammoniak ist giftig, Kohlenwasserstoffe sind leicht brennbar und bei CO2 macht der hohe benötigte Druck stärkere Rohre erforderlich.

Eine optimale Lösung für das Dilemma wird es vermutlich nicht geben, jedoch vielleicht eine, die weniger klimaschädlich sein wird. Die Zukunft wird es zeigen.

 

Quellen:
https://www.iea.org/newsroom/news/2018/may/air-conditioning-use-emerges-as-one-of-the-key-drivers-of-global-electricity-dema.html
https://www.duh.de/projekte/kaeltemittel/
https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2018/12/PD18_485_325.html
https://www.kfz-betrieb.vogel.de/umweltbundesamt-warnt-vor-kaeltemittel-r1234yf-a-728374/

 

 

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