Es reichen oftmals schon kleine Veränderungen, um etwas im Umweltschutz zu bewegen. Der wohl einfachste Schritt ist die Umstellung auf das Trinken von Leitungswasser. Dadurch können viele Rohstoffe gespart und für andere Dinge eingesetzt werden. Jeder Deutsche verbraucht im Schnitt jährlich 207 Plastikflaschen. Pro Stunde werden zwei Millionen Einweg-Plastikflaschen verbraucht, das macht am Tag rund 46 Millionen Stück und auf das Jahr hochgerechnet 17 Milliarden Flaschen. Und das alleine in Deutschland.
Der CO2-Ausstoß dabei ist enorm. Leitungswasser produziert durch seine Förderung ca. 0,36 g CO2 pro Liter, wird es noch gekühlt, steigt der Wert auf 10,36 g pro Liter. Im Gegensatz dazu produziert Mineralwasser etwa 234,85 g CO2 (ungekühlt 211 g pro Liter). Pro Jahr trinkt der Mensch durchschnittlich ungefähr 138 Liter Mineralwasser, bei 3,4 Millionen Einwohnern in Berlin ergibt das einen Verbrauch von 469,2 Millionen Litern. Daraus resultiert ein CO2-Ausstoß von 99.165 Tonnen! Bei derselben Menge Leitungswasser, entstehen CO2-Emissionen in Höhe von 169 Tonnen. Man vermindert also den Plastikverbrauch und den CO2-Ausstoß, indem man Leitungswasser trinkt.
Durch die Herstellung und den Transport von Plastikflaschen entstehen pro Jahr weitere 1,25 Millionen Tonnen CO2. 500.000 Tonnen Kunststoff werden für die Herstellung benötigt sowie 665.000 Tonnen Rohöl und 11 Milliarden kWh Energie. Das ist die Energiemenge, die ein Kraftwerk pro Jahr produziert. Mit dem Rohöl könnte man 500.000 Einfamilienhäuser ein Jahr lang beheizen. Der Müll, der durch die Einwegflaschen entsteht, reicht aneinander gereiht aus, um damit 150-mal die Erde zu umrunden. Dabei liegt die einfache Lösung so nah: Trinken Sie Leitungswasser!
Zudem ist Leitungswasser auch viel billiger. In Berlin kostet ein Liter Wasser aus dem Hahn 0,5 Cent. Das billigste Mineralwasser im Laden kostet ohne Pfand 20 Cent. Dazu kommt der Transport vom Laden in die Wohnung oder ins Haus. In Berlin gibt es immer mehr Initiativen, die das Trinken von Leitungswasser unterstützen. An „refill Berlin“ Stationen kann man sich kostenlos seine Trinkflasche mit Leitungswasser füllen lassen. Des Weiteren werden immer mehr Trinkwasserbrunnen in Berlin aufgestellt.
Für Smartphone-Besitzer: Die Berliner Wasserbetriebe bieten eine App (Android/IOS) an, mit der man sich unter anderem genau diese Orte anzeigen lassen kann. Die App ist nicht auf Berlin beschränkt, sondern man kann sie in ganz Deutschland nutzen. So ist die Trinkwasserversorgung auch im nächsten inländischen Urlaub gesichert. Somit lässt sich zwar der kommende Plastikverbrauch reduzieren, doch was ist mit dem Plastik, was sich bereits im Meer befindet?
Renommierte Meereswissenschaftler und –fotografen machten auf dieses Problem aufmerksam. Zwischen Chinas und Amerikas Küsten, in unmittelbarer Nähe zum Urlaubsparadies Hawaii, befindet sich ein Müllstrudel so groß wie Mitteleuropa. Und dieser Plastikteppich wächst immer weiter! Mittlerweile gibt es viele Ideen und Projekte zum Reinigen der Meere.
Das wohl bekannteste Projekt zur großflächigen Reinigung der Meere stammt von dem 23-jährigen Niederländer Boyan Slat: Es trägt den schönen Namen „The Ocean Cleanup“. Ein bis zwei Kilometer lange luftgefüllte Planken werden ins Meer gelassen, an deren Unterseite hängt ein Plastik-Vorhang, der fünf Meter in die Tiefe ragt. Meeresbewohner können so unter der Konstruktion hinwegschwimmen. Mit einem in 600 Meter Tiefe hängenden Anker wird die Konstruktion verlangsamt. Sie schwimmt dadurch mit einer maximalen Geschwindigkeit von zehn Zentimeter pro Sekunde durch das Meer. Das ganze Konstrukt ist V-förmig, so dass der schwimmende Müll eingekesselt wird. Im Zentrum wird der Müll dann mit Schiffen aufgesammelt und abtransportiert. Nach den Testphasen soll noch in diesem Herbst der erste Plastikfänger zum Müllstrudel im Pazifik gebracht werden und seine Arbeit aufnehmen. Das Plastik soll an Land wieder zu neuen Produkten verarbeitet werden. Ein Teil davon könnte bspw. zu Öl verarbeitet werden, um die Schiffe anzutreiben.
Schon jetzt rufen viele Naturschutzorganisationen zu Aufräumaktionen an Stränden auf. Meistens finden diese ein- bis zweimal im Jahr statt. Nicht nur am Strand gibt es solche Aktionen, auch in immer mehr Städten wird zu solchen Reinigungsaktionen aufgerufen. Die beste und kostengünstigste Variante ist allerdings die Vermeidung von weiterem Plastikmüll!
Quellen:
http://trinkwasser-unterwegs.de/startseite
Berliner Zeitung vom 17.04.2018, Seite 15
www.bwb.de
https://www.duh.de/mehrweg-klimaschutz0/einweg-plastikflaschen
https://www.theoceancleanup.com
http://www.klassewasser.de/content/language1/html/2269.php