Im Gebäudebestand der Wohnungsbaugesellschaften und -genossenschaften, also mit homogener Eigentümerstruktur, konnten die Energie- und CO2-Einsparpotentiale bereits größtenteils ausgeschöpft werden. Im Gegensatz dazu weist der private Mietwohnungsbestand mit unterschiedlichen Eigentümern noch einen hohen energetischen Sanierungsbedarf auf. Neben finanziellen Aspekten spielen Informationsdefizite der Einzeleigentümer und die Akzeptanz der Mieter dabei eine wesentliche Rolle.
Das Bezirksamt hat ein Modellprojekt initiiert, welches als Kernstück ein kompetentes Beratungspaket für die Einzeleigentümer und Mieter anbietet. Dadurch soll in einem ersten Schritt die Investitionsbereitschaft der Einzeleigentümer stimuliert, die Akzeptanz der Mieter erreicht und darüber hinaus auch die Bereitschaft für ein gebäudeübergreifendes Konzept erwirkt werden.
Für die Umsetzung des Modellprojektes wurden statistisch zwei Blöcke mit insgesamt 45 Mietshäusern im Stadtumbau- und Sanierungsgebiet Frankfurter Allee Nord ausgewählt. Diese 45 Häuser gehören 41 verschiedenen Eigentümern, dabei handelt es sich in erster Linie um Privatbesitz. Knapp die Hälfte der Mietshäuser liegt im Sanierungsgebiet. Ein Großteil der Häuser wurde zwar durch Anstricharbeiten aufgewertet, jedoch steht die Umsetzung von energetischen Maßnahmen wie bspw. Fenstersanierung, Dämmmaßnahmen und Heizkesselaustausch oft noch aus.
Ziele des Modellprojekts
Das Bezirksamt möchte mit Hilfe des Modellprojektes den Energieverbrauch und die Treibhausgasemissionen im Gebäudebestand senken. Das Projekt verfolgt zwei Ansätze, zum einen eine auf das Mietshaus bezogene und zum anderen eine hausübergreifende (blockbezogene) Analyse von Energie- und CO2-Einsparpotentialen.
Das Projektziel besteht in einer gemeinsamen Inangriffnahme von Sanierungsmaßnahmen, die über die Grundstücksgrenzen hinausgehen und von einem Verbund mehrerer Eigentümer in Auftrag gegeben werden. Die Nutzung von Rabattierungen und ein gemeinsames Projektmanagement sollen die Investitionskosten senken. Weiterhin wird ein dezentrales grundstücksübergreifendes Energieversorgungskonzept, unter Nutzung von erneuerbaren Energien, angestrebt.
Kernstück des Modellprojektes ist ein für die Gebäudeeigentümer kostenfreies kompetentes Beratungspaket zu Energieeinspar- und Effizienzmaßnahmen, Energieerzeugung, gering-investiven Maßnahmen (Einbau von Bewegungsmeldern etc.), Fördermöglichkeiten, Umlagefähigkeit, steuerlicher Abschreibungsmöglichkeit und Modernisierungsankündigungen.
Projektpartner des Modellprojekts
Erfolgreich konnten Fördermittel bei der zuständigen Senatsverwaltung und dem Energieversorgungsunternehmen GASAG eingeworben werden. Mit der übergreifenden Projektkoordination, Eigentümerakquise und Sanierungsberatung werden Dritte beauftragt. Die Kooperationspartner Verbraucherzentrale Berlin und die Investitionsbank Berlin unterstützen bei der Beratung der Eigentümer und Mieter.