Leidenschaftliche Balkongärtner, die sich im Mai an einer üppigen, leuchtend gelben bis orangeroten Blüte erfreuen wollen, finden in der Großen Kapuzinerkresse ein sehr attraktives Gewächs, das nicht nur durch seine sommerliche Farbe besticht, sondern zugleich eine extrem gesunde Speisepflanze ist.
Aufgrund ihres hohen Vitamin-C-Gehalts, aber vor allem wegen der enthaltenen Glucosinolate wird der Kapuzinerkresse ein großes gesundheitsförderndes Potenzial beigemessen. Aus diesem Grund ist sie vom „Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde“ an der Universität Würzburg im Rahmen der alljährlich stattfindenden Wahlen der „Natur des Jahres“ zur Arzneipflanze des Jahres 2013 gewählt worden.
Glucosinolate, auch Senfölglykoside genannt, sind Pflanzenstoffe, die sich vor allem in Kreuzblütlern finden und die den scharfen Geschmack in Gemüse, wie Rettich oder Kresse bewirken. Im menschlichen Körper werden sie zu Senfölen umgewandelt, welche erstaunliche Heilkräfte freisetzen. Sie wirken durchblutungsfördernd, können die Vermehrung verschiedener Pilze, Viren und Bakterien hemmen und die Verdauung unterstützen.
Studien der letzten Jahre belegen, dass ein Präparat aus Kapuzinerkressenkraut und Meerrettichwurzel ähnlich wirksam wie Antibiotika bei Nasennebenhöhlenentzündung, Bronchitis und akuter Blasenentzündung ist und zusätzlich eine gute Verträglichkeit aufweist.
Die Aufnahme des gesunden Gewächses ist so simpel wie schmackhaft und bietet außerdem viele fantasievolle Variationen, da an der Großen Kapuzinerkresse alles essbar ist.
Blätter und Blüten, frisch geschnitten, bieten sich als Zutat für Salate jeglicher Art oder Dekoration auf Tellern an, können kleingeschnitten dem Kräuterquark oder der Kräuterbutter beigemengt oder zu Pesto und anderen Pasten verarbeitet werden.
Die Samen der Pflanze beziehungsweise die unreifen Früchte und die Blütenknospen wurden früher als Deutsche Kapern verwendet, wozu sie in Salz und Essig eingelegt wurden.
Schon seit dem 16. Jahrhundert erfreut sich die Große Kapuzinerkresse als Zierpflanze bei uns in Europa großer Beliebtheit. Ursprünglich stammt sie aus dem Andengebiet Perus und Boliviens, wo sie schon bei den Ureinwohnern als Heilpflanze, vor allem gegen Schmerzen und zur Wundheilung, genutzt wurde. Im 18. Jahrhundert wurde die Kapuzinerkresse aufgrund ihres hohen Vitamin-C-Gehaltes in der Schifffahrt gegen Skorbut der Seeleute eingesetzt.
Dieses Staudengewächs bevorzugt halbschattige Standorte und kann mittels einer geeigneten Rankhilfe einige Meter hoch wachsen. Ihren Namen verdankt die Große Kapuzinerkresse der Form ihrer Blüte, die an die Kapuze eines Kapuzinermönches erinnert. Diese bei uns einjährig wachsende, nicht winterfeste Pflanze blüht von Mai bis Oktober. Als natürliches Mittel gegen Blattläuse findet sich die Kapuzinerkresse auch in vielen Kleingärten des Bezirkes Lichtenberg wieder.
Weitere interessante Vorstellungen der gewählten Natur des Jahres 2013 finden Sie in der Umweltzeitung „Grünblick“ der Naturschutzstation Malchow! Link zum Grünblick