Leider gibt es unter den Berliner Eichhörnchen ein trauriges Phänomen:
In den letzten Jahren wurden in der Eichhörnchenhilfe Berlin/Brandenburg viele hilflose Tiere abgegeben, einige überlebten trotz intensiver Pflege nicht. Alle waren ratlos und rätselten, was das Leid der Tiere ausgelöst haben könnte. Aus diesem Grund hatte sich eine Mitarbeiterin der Eichhörnchenhilfe an das Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) gewandt und um Hilfe gebeten.
Nach pathologischen Untersuchungen der gestorbenen Tiere gibt es folgende Erkenntnisse:
Ein bisher unbekanntes Pockenvirus verursacht bei wildlebenden Eichhörnchen aus dem Großraum Berlin an Handflächen, Fußsohlen, Nase, Lippen, Ohren und im Urogenitalbereich auffällige Hautveränderungen. Diese großen, tiefen, mit Krusten aus getrocknetem Wundsekret überdeckten Wunden haben zur Folge, dass das Eichhörnchen nicht mehr auf Bäume klettern, sich festkrallen und nicht mehr auf Nahrungssuche gehen kann und somit zu verhungern droht. Es scheinen nur junge Tiere zu erkranken, die wiederum andere junge Eichhörnchen anstecken können. Für den Menschen ist das Pockenvirus nicht ansteckend, vermutlich auch nicht für Hunde oder Katzen.
In Großbritannien sind Grauhörnchen von einem Pockenvirus befallen, das sich aber grundsätzlich vom Berliner Eichhörnchenpockenvirus unterscheidet, es sind zwei völlig verschiedene Pockenviren. Die Pockenviren der Grauhörnchen können nicht auf die roten Eichhörnchen übertragen werden, da in Deutschland keine freilebenden Grauhörnchen vorkommen.
Sollten Sie ein Eichhörnchen finden, welches verkrustete Hautveränderungen aufweist, übergeben Sie es bitte der nächstgelegenen Wildtierauffangstation, da es nur dort die entsprechende Hilfe und Pflege erhalten kann.
Haben Sie zu diesem Thema noch Fragen, können Sie sich vertrauensvoll an folgende Person wenden:
Frau Dr. Gudrun Wibbelt
Leibnitz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW)
Alfred-Kowalke-Straße 17
10315 Berlin
Tel.: 030-5168-211
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