Umweltbüro Lichtenberg

Kein Wald ohne Pilze

Pilze schützen       
Pilze spielen im Naturhaushalt eine sehr wichtige Rolle. Es ist nicht ihre ursprüngliche Bestimmung, vom Menschen gegessen zu werden. Sie haben weitaus wichtigere Funktionen, die uns oftmals nicht bewusst sind. Mykorrhizapilze zum Beispiel leben in Symbiose mit den Wurzeln höherer Pflanzen und versorgen unsere Waldbäume mit Wasser und Nährstoffen. Zudem dienen sie vielen Tieren als Nahrung sowie als Lebensraum. Pilze betreiben keine Photosynthese und zersetzen stattdessen abgestorbenes organisches Material und leisten damit einen wesentlichen Beitrag zur Humusbildung.         

Von 4.400 Großpilzarten in Deutschland steht rund ein Drittel auf der Roten Liste gefährdeter Arten. Dem Bundesamt für Naturschutz zufolge spielt das Pilze Sammeln hier nur eine untergeordnete Rolle. Die Gefährdungsursache liegt vielmehr im „Kahlschlagbetrieb, Altersklassenwälder[n] und Veränderungen des Baumartenbestandes“. Durch zunehmende Luftverschmutzung und einen erhöhten Nährstoffeintrag werden insbesondere die Mykorrhizapilze gefährdet. Infolgedessen schwinden die Wurzelsymbiosen. 

        

Pilze sammeln                   
„In die Pilze zu gehen“ ist eine beliebte Freizeitbeschäftigung. Die Bundesartenschutzverordnung (Anlage 1 – Verordnung zum Schutz wild lebender Tier- und Pflanzenarten) schreibt vor, dass maximal ein bis zwei Kilo für den Eigenbedarf gesammelt werden dürfen. In Naturschutzgebieten und Nationalparks darf überhaupt nicht gesammelt werden.          

Je nach Witterung können Pilze das ganze Jahr lang wachsen. Im Frühjahr und Winter ist ihre Vielfalt begrenzt und nur einige Arten wie beispielsweise Morcheln und Winter-Rüblinge sind vorhanden. Die größte Artenvielfalt ist während der Hochsaison im September und Oktober zu erwarten, je nach Wetterlage kann sich der Erscheinungszeitraum auch verschieben. Pilze wachsen in den unterschiedlichsten Biotopen, bevorzugt sind lichte Laubwälder und nährstoffärmere Waldböden mit Nadelstreu oder Moos. Auch in Graslandschaften, Weiden und Wiesen sind viele Pilzarten beheimatet.          

Die Vielfalt der Pilze ist beachtlich und die Verwechslungsgefahr groß. Einige Speisepilze können mit ähnlich aussehenden Giftpilzen verwechselt werden, so beispielsweise der Wiesenchampignon und der Knollenblätterpilz. Der einzige Unterschied sind ihre anders gefärbten Lamellen. Bei Bestimmungsproblemen sollten Pilze lieber stehen gelassen oder eine Pilzberatungsstelle aufgesucht werden.


Einige Sammlerregeln:     
- Nur ernten, was man kennt oder bestimmen kann,             

- maßvoll sammeln und nur so viel wie man verwerten kann,        
- Pilze vorsichtig vom Boden abschneiden oder herausdrehen,    
- Pilze nicht herausreißen, das beschädigt das unterirdisch wachsende Pilzgeflecht,
- alte, schimmlige oder giftige Pilze nicht zerstören sondern stehen lassen,       
- Moos- oder Streuschicht nicht beschädigen,            
- entstehende Bodenlöcher bedecken, damit das Pilzgeflecht nicht austrocknet,         
- Pilze gereinigt in einem luftdurchlässigen Korb oder in Stofftaschen,   
   nicht in Plastiktüten transportieren.    

 

Pilze zubereiten    
Pilze kommen vielen Gemüsesorten bezüglich ihres Vitamin- und Mineralstoffgehalts sehr nahe. Man sollte darauf achten, frisch gesammelte Pilze kühl und trocken aufzubewahren und innerhalb von 24 Stunden zu verwerten. Das Essen roher Speisepilze sollte vermieden werden, sie können unbekömmlich oder auch giftig sein. Viele Pilze bekommen auch erst nach der richtigen Zubereitung ihren charakteristischen Geschmack. Da sie nicht besonders leicht verdaulich sind, sollte man nicht zu viel und zu spät genießen!          

Eine Liste der 12 beliebtesten Speisepilze mit Informationen und Rezeptvorschlägen finden Sie unter:https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/sonstige-arten/pilze-flechten-moose/artenportraets/arten.html.

 

Pilze bestimmen   
Ungenießbare Pilze zu essen, kann lebensgefährlich sein. Es gibt zahlreiche Exemplare, die sich zum Verwechseln ähnlich sehen. Zwar ist ein gutes Bestimmungsbuch für jeden Pilzsammler unerlässlich, doch ist man damit nicht unbedingt auf der sicheren Seite.           

Die Mitglieder des Brandenburgischen Landesverbandes der Pilzsachverständigen e.V. haben umfassendes Wissen über einheimische Pilzarten. Der Verein bietet kostenlose Pilzberatungen und –wanderungen, Vorträge und Pilzausstellungen sowie Ursachenermittlung bei Pilzvergiftungen an. Die Pilzberater geben u. a. Hinweise darüber, wie richtig gesammelt wird, wie Pilze zubereitet und konserviert werden können und welches Verhalten beim Verdacht auf eine Pilzvergiftung richtig ist. Zusätzlich gibt es auch in Lichtenberg Möglichkeiten, seine gesammelten Pilze bestimmen zu lassen: Am Montag, dem 26.09.2016 ist von 16-18 Uhr Pilzberatung im Umweltbüro Lichtenberg. Am Samstag, dem 15.10.2016 findet auf dem Naturhof Malchow von 14-17 Uhr eine Pilzberatung statt.  

 

Pilzvergiftung
Treten nach dem Verzehr Symptome wie Schweißausbrüche, Durchfall oder Benommenheit auf, sollte schnellstmöglich ein Arzt oder eine Klinik aufgesucht werden. Sogenannte Giftnotrufzentralen gibt es in größeren Städten wie Berlin, Hamburg oder München. Innerhalb von fünf Stunden kann der Magen durch Erbrechen entleert werden. Noch vorhandene Speisereste sind für den Arzt bei der Identifizierung der Vergiftung hilfreich. Treten die Symptome nach acht oder zehn Stunden auf, sofort einen Notruf kontaktieren!

 

Umweltbüro Lichtenberg
Passower Straße 35
13057 Berlin
Tel:  030-92 90 18 66

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