Umweltbüro Lichtenberg

Hinhören statt weghören

Die Nutzung von Kopfhörern im Straßenverkehr wirft wichtige Sicherheitsfragen auf. Laut der Straßenverkehrsordnung (StVO) in Berlin und auch bundesweit gibt es kein generelles Verbot, Kopfhörer beim Fahrrad- oder Autofahren zu tragen. Allerdings gilt der Grundsatz, dass Verkehrsteilnehmende die Umgebung ausreichend wahrnehmen können muss. Das bedeutet, dass die Lautstärke so eingestellt sein sollte, dass akustische Signale, wie ein Hupen oder die Sirene der Feuerwehr, noch hörbar sind. Kommt es zu einem Unfall und es wird festgestellt, dass Verkehrsteilnehmende akustische Signale aufgrund zu lauter Musik überhört haben, kann dies zu einer Mitschuld führen. Besonders beim Tragen von Kopfhörern mit Noise-Cancelling-Funktion besteht das Risiko, dass wichtige Umgebungsgeräusche nicht wahrgenommen werden, weswegen diese Funktion im Straßenverkehr deaktiviert werden sollte.

 

Interessanterweise gibt es Umgebungsgeräusche, die positive Auswirkungen auf unsere mentale Gesundheit haben. Eine Studie des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung hat gezeigt, dass Vogelgesang unser Wohlbefinden erheblich steigern kann. Die Forschenden fanden heraus, dass der Gesang von Vögeln Stress reduziert und positiv auf unsere mentale Gesundheit wirkt. Eine mögliche Erklärung dafür liegt in unserer evolutionären Entwicklung. Vogelgesang ist etwas, was uns seit jeher in unserer Evolution begleitet hat. Ein plötzliches Verstummen der Vögel ist normalerweise ein Warnsignal, z. B. für Unwetter oder die Anwesenheit von Raubtieren. Solange Vögel singen wird uns unterbewusst signalisiert, dass alles in Ordnung ist. Heute verstummen Vögel aus anderen Gründen, wie fehlende Grünflächen und damit einhergehend die Abwesenheit von geeigneten Brut- und Lebensstätten. Weitere Untersuchungen zeigten, dass sich der positive Effekt auch über das Abspielen aufgenommener Vogelgesänge erreichen lässt. In Japans Großstädten ist es normal, dass an Bahnhöfen über Lautsprecher Vogelgesänge abgespielt werden. Dies soll dazu beitragen, den Stress zu mindern und das Wohlbefinden zu steigern.

 

Auf 15 Prozent von Lichtenbergs Flächen wird Landwirtschaft betrieben. Die meisten Flächen befinden sich vor allem im Norden Lichtenbergs, in der Wartenberger und Falkenberger Feldmark. Es ist das vierte Naherholungsgebiet in Berlin und wird als solches von vielen Anwohnenden genutzt. Viele Besuchende nutzen bei ihren Freizeitaktivitäten auch hier ihre Kopfhörer. An sich kein Problem, denn die Wege sind autofrei, es muss nicht auf den Verkehr geachtet werden. Was aber außer Acht gelassen wird, sind die Landwirt:innen, denen es gestattet ist, die Wege mit Fahrzeugen zu befahren. Also kann es passieren, dass man hier häufiger auf eine/n Landwirt:in trifft. Und ein immer häufiger auftretendes Problem ist, dass sie auf den Wegen nicht an den Erholungssuchenden vorbeikommen, da sie aufgrund der Kopfhörer nicht gehört werden. Da dort auch Flächen mit Tieren bewirtschaftet werden, kann es auch schon mal einen Notfall geben, wo man möglichst schnell bei dem Tier sein muss. Wenn es da vermehrt zu Blockaden kommt, kann das auch leider ein nicht so schönes Ende nehmen.

 

Vielleicht sollten wir also häufiger mal auf Kopfhörer verzichten und den Geräuschen der Natur und Umwelt lauschen. Dies beeinflusst nicht nur unsere mentale Gesundheit positiv, sondern fördert auch die gegenseitige Rücksichtnahme aufeinander.

 

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