Umweltbüro Lichtenberg

Die Studie zum Windenergiepotential in Berlin

Das Windenergieflächenbedarfsgesetz der Bundesregierung legt für die Bundesländer, völlig schematisch fest, einen bestimmten Flächenanteil für die Errichtung von Windenergieanlagen auszuweisen. Besonders in Stadtstaaten wie Berlin, Hamburg und Bremen ist das ohne starke Beeinträchtigung der Bevölkerung und massive Schäden für Natur- und Artenschutz schlicht nicht möglich.

Vor allem im urbanen Raum sollte auch eine Verbesserung der CO2-Bilanz durch Energieeinsparung oder der Verwendung von Photovoltaikanlagen möglich sein.

Die Potenzialstudie von Bosch & Partner zu Windenergiepotenzialen in Berlin betrachtet 31 Flächen mit insgesamt etwa 4.300 Hektar. Die Autor:innen selbst sehen bei allen Flächen das Risiko von Konflikten für den Natur- und Artenschutz sowie für Erholungsgebiete.

Bis zu 75 Prozent der Windenergiepotentialflächen dürfen in andere Bundesländer ausgelagert werden, mit Hilfe sogenannter Staatsverträge. Berlin hat aber auch eigene Flächen in Brandenburg, die Flächen der Stadtgüter. Auf diesen befinden sich heute schon Windenergieanlagen. Derzeit wird geprüft, ob die bestehenden Windenergieanlagen angerechnet werden können.

Sollte das nicht der Fall sein und Berlin muss weitere Windenergieanlagen aufstellen, hätte das vor allem in Berlin-Lichtenberg negative Auswirkungen auf die Berliner Störche!

In Berlin gibt es an drei Standorten Nester, die der Weißstorch derzeit aktiv nutzt. Zwei davon befinden sich in Lichtenberg, das dritte liegt in Blankenfelde in Pankow. Die Umgebung der Nester besitzt einen dörflichen Charakter und mit der Lage am Stadtrand ergibt sich die Grundlage für die Nahrungssuche, mehr und weitläufige Freiflächen, die sich bis ins angrenzende Brandenburg erstrecken. Immer stärker geraten diese Freiflächen in den Fokus anderer Nutzungen wie Wohnbebauung, Straßenplanungen oder Windkraftanlagen. So fallen diese wertgebenden Nahrungsflächen für den Weißstorch weg und machen die Umgebung unattraktiv für die Wahl als Nistplatz.

Seit 1995 steht auf dem Gelände des Naturhofes Malchow ein Mast mit einem Wagenrad als Nisthilfe. Auf dem Nachbargrundstück, nicht einmal 100 Meter entfernt, befindet sich auf einem ehemaligen Gärtnerei-Schornstein ein weiteres Nest.

Im Zeitraum von 2010 bis 2022 brüteten die Weißstörche in 11 Jahren mit insgesamt 13 Bruten, wovon sechs auf dem Schornstein und sieben auf dem Mast erfolgten. Während der 13 Bruten schlüpften insgesamt 35 Jungvögel, von denen etwa 18 flügge geworden sind. In dem Zeitraum von 1999 bis 2009 sind 44 Jungstörche geschlüpft und davon sind 39 flügge geworden, also etwa 88 Prozent. Dies zeigt schon jetzt einen deutlichen Rückgang des Bruterfolges der Weißstörche in Lichtenberg.

2017 wurde ein weiteres Nest in Wartenberg aufgestellt, aber bisher wurde dieses noch nicht besiedelt.

 

Am Dienstag, den 26. März 2024 landete ein Storchenmännchen auf dem Nest des Schornsteins der ehemaligen Gärtnerei, dass man vom Naturhofgelände in Berlin-Malchow beobachten kann. Am 30.03.2024 hat sich ein Weibchen dazu gesellt. Derzeit steht noch nicht fest, ob die Störche einen Ring tragen.

Mitte April kann mit der Eiablage gerechnet werden, so dass unter guten Umständen ab Mitte Mai die Jungen schlüpfen. Das Paar bebrütet die Eier abwechselnd vier Wochen lang (im Durchschnitt 32 Tage). Auch dieses Jahr wird die Aufzucht der Jungvögel, meist ein bis drei Küken, eine Herausforderung werden. Ein entscheidender Punkt ist das Nahrungsangebot in der unmittelbaren Umgebung. Störche finden besonders passende Nahrung auf Wiesen und Äckern, die einen mäßig hohen Bewuchs haben. Ebenso nimmt das Wetter, vor allem viele kalt-nasse Tage, auf den Gesundheitszustand der Küken starken Einfluss. Im letzten Jahr konnten ein Jungstorch erfolgreich das elterliche Nest in Malchow verlassen.

 

 

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