Umweltbüro Lichtenberg

Eine kulturelle Wanderung

Winterlicher Seeblick entlang der Tour (Foto: Gabrielle Lebelt)

 

Unsere kleine Exkursion beginnt an der Konrad-Wolf-Straße/Ecke Oberseestraße, die mit der Tramlinie 5 erreichbar ist. Die ausführliche Wanderung um die drei Seen, welche alle Reste einer eiszeitlichen Seenkette sind und früher zum Rittergut Hohenschönhausen gehörten, dauert mit entsprechenden Kultur- und Genießerpausen etwa 2,5 Stunden. Von der Oberseestraße biegen wir links in die Käthestraße ein, die zum Hauptweg des Obersees führt. Hier öffnet sich das ruhige Panorama des Sees und wir können die Hektik der Großstadt für eine Weile hinter uns lassen.

Der Obersee wurde künstlich angestaut, um den Wasserverbrauch der 1895 gegründeten Löwenbrauerei zu decken und wurde auch für die Natureisproduktion genutzt. Sein Wasserspiegel liegt rund 1,50 m höher als der des Orankesees - daher der Name.

Der an der Südseite gelegene Oberseepark wurde ab 1912 in 8-jähriger Bauzeit vom Gartenarchitekten Otto Werner sehr artenreich angelegt. Nach dem 2. Weltkrieg, der starke Zerstörungen zur Folge hatte, erfolgte die Sperrung eines Teiles des angrenzenden Wohngebietes für die Öffentlichkeit. Zuerst wurden zahlreiche Villen durch die sowjetische Armee beschlagnahmt, um ein Sperrgebiet zu errichten. Und Anfang der 50er Jahre übernahm das Ministerium für Staatssicherheit den Bereich zwischen Oberseestraße und Obersee für die eigene Nutzung. See und Park gerieten fast in Vergessenheit. Seit der politischen Wende im Jahr 1989 ist der Obersee wieder komplett zugänglich und 1996/97 erfolgte anschließend die Sanierung des Parks. Die Renaturierung und Sanierung des Obersees wird gegenwärtig in mehreren Arbeitsschritten durchgeführt. Dieses ist auch an den Bauzäunen derzeit noch gut sichtbar. Mit der Uferzonenentschlammung wurde begonnen, die Renaturierung der Uferbereiche folgte. Durch die Sanierung der Regenwassereinläufe und dem damit verbundenen Einbau eines Seewasserfilters wird die Wassergüte des Obersees verbessert. Diese Maßnahmen dienen dem Arten- und Biotopschutz. Sie verhindern die im Sommer auftretende Blaualgenblüte und das dadurch verursachte Fischsterben.

Gehen wir links am See entlang, erblicken wir den Wasserturm auf dem Lindwerderberg. Der Architekt Otto Intze hat ihn zwischen 1901 und 1902 errichtet. Er übernahm bis 1922 die Wasserversorgung der Brauerei und der inzwischen entstandenen Wohngebiete am Ober- und Orankesee. 2004 fand das Denkmalschutzobjekt neue Eigentümer und wird seitdem bewohnt und als Bar genutzt. Unser Spaziergang durch den Park führt uns weiter am Ufer entlang. Wir überqueren die Oberseestraße und gehen am umzäunten Strandbad Orankesee hinunter zum See.

 



Kunst am Wegesrand (Foto: Gabrielle Lebelt)

 

Der Orankesee wurde im 14. Jhd. urkundlich zum ersten Mal erwähnt. Sein Name leitet sich vom slawischen Wort Roderanke ab, was soviel wie rotbrauner See bedeutet. Die Erschließung der Umgebung erfolgte 1892 mit der Parzellierung und der Entstehung der Villenkolonie südlich des Sees. Der Park entstand ab 1913. Um 1920 begann die gärtnerische Umgestaltung, bei der auch der 1,3 km lange Uferweg angelegt wurde. Das Gasthaus der Löwenbrauerei wurde 1929 zur großen Ausflugsgaststätte „Terrassen am Orankesee“ ausgebaut. Der Besitzer ließ auch das Freibad Orankesee mit seinem 300 m langen Sandstrand anlegen und die Berliner Familien strömten aus der Stadt ins Grüne, um ihren freien Sonntag am See zu verbringen. Durch Bombentreffer im 2. Weltkrieg wurden das Strandbad und der See stark beschädigt. Nach 1945 ebenfalls zum Sperrgebiet erklärt und eingezäunt, wurde das Freibad sowie die Gaststätte 1957 für die Öffentlichkeit wieder zugänglich. Der Park wurde 1995/96 saniert. Der Uferweg ist gesäumt von zahlreichen Linden. Am südöstlichen Ufer des Sees lohnt sich die Suche nach dem 18 m hohen, als Naturdenkmal gekennzeichneten Feldahorn, dessenStammumfang zwei Meter beträgt. Unser Weg führt uns an den ehemaligen „Terrassen am Orankesee“ vorbei, die 1991 abgebrannt sind. Jetzt steht dort ein Pavillon, der im Sommer als Biergarten genutzt wird.

Wir umrunden das östliche Seeufer, laufen vorbei an zwei Kleingartenkolonien, dem Freibad und biegen rechts in die Gertrudstraße ein. Weiter geht es die Oberseestraße entlang, vorbei an den Häusern und Villen am Obersee, die zum Teil in der Berliner Denkmalschutzliste zu finden sind. Unser Ziel ist die Hausnummer 60. Hier steht das Mies-van-der-Rohe-Haus. Eine Besichtigung ist empfehlenswert, da es das einzige von Mies van der Roheentworfene Privathaus ist, das öffentlich zugänglich ist. Gebaut wurde es für den Unternehmer Karl Lemke, der es von 1933 bis 1945 bewohnte. Von 2000 bis 2002 wurde das Haus aufwendig saniert und kann heute von Dienstag bis Freitag von 13 -18 Uhr und am Samstag von 14 – 18 Uhr besichtigt werden.

Nun wandern wir zum Naturschutzgebiet Fauler See. Wir laufen die Oberseestraße zurück bis zur Marie-Luise-Straße, biegen links in die Elsastraße ein, überqueren die Buschallee/Suermondtstraße und stehen nun in Weißensee vor dem Haupteingang des Volksparks. Wir halten uns rechts und wandern entlang des ausgeschilderten Naturlehrpfades um den See herum.

Der Faule See wurde früher Teufelssee genannt und diente als Jagd- und Angelrevier des Rittergutes Hohenschönhausen. Schon 1933 als Naturschutzgebiet ausgewiesen nimmt der See heute nur noch 20% der ursprünglichen Fläche ein, denn die im Jahresrhythmus nicht vollständig abgebaute Biomasse führt zur Verlandung dieses Flachsees. Das Naturschutzgebiet vermittelt mit seinem artenreichen Pflanzenbestand einen urwaldähnlichen Eindruck. Über einhundert teilweise seltene Vogelarten, zahlreiche Amphibien und Insekten finden hier ein einzigartiges Rückzugsgebiet. Nach der Seeumrundung können wir von der Aussichtsplattform den See und die Wasservögel beobachten. An einem Spielplatz vorbei gelangen wir wieder zum Ausgang. Die Tram 27 bringt uns gut erholt nach Hause.

Quellen: Homepage Förderverein Obersee & Orankesee

 

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