Umweltbüro Lichtenberg

Die Wassermaus aus der Dinosaurierzeit

Erste Erwähnung findet die Sumpfschildkröte von Aristoteles schon rund 300 Jahre v. Chr. noch unter dem Namen Wassermaus. Ihr genetischer Bauplan reicht sogar bis in die Dinosaurierzeit zurück. Der wissenschaftliche Name Emys orbicularis (mit kleinen Kreisen) stammt ursprünglich von Carl von Linné und bezeichnet die gelben Punkte auf Haut und Panzer.

 

Bereits im Mittelalter kommt die Europäische Sumpfschildkröte in Deutschland vor, heute lebt sie nur noch in wenigen Teilen Deutschlands und Europa. Als Wärme liebendes Reptil lässt sich die Europäische Sumpfschildkröte gern stundenlang die Sonne auf den Rücken scheinen. Zu Gesicht bekommt man sie trotzdem extrem selten, sobald sich die Schildkröte gestört fühlt, taucht sie ab. Der Panzer der Schildkröte misst bis zu 23 Zentimeter. Ausgewachsene Tiere bringen etwas mehr als ein Kilogramm auf die Waage und können bis zu 100 Jahre alt werden. Sie ernährt sich hauptsächlich von Wasserinsekten, Schnecken und Amphibienlarven. Bei höheren Temperaturen dient ihr auch Pflanzenkost als Nahrung. Die Europäische Sumpfschildkröte ist ein Nahrungsgeneralist, was bedeutet, dass sie das frisst, was ihr als Nahrung zur Verfügung steht. Diese kann sie jedoch nur im Wasser verzehren, da die Sumpfschildkröte außerhalb des Wassers nicht schlucken kann.

 

In früheren Zeiten galt die Schildkröte als beliebte Fastenspeise und später als Delikatesse. Aus diesem Grund wurde sie lange Zeit in großen Mengen gefangen, das trug zum Erlöschen der Bestände bei. Heutzutage sind es in erster Linie Fressfeinde wie der Waschbär, Dachs und Fuchs die den minimalen Bestand weiter reduzieren. Aber auch der Straßenverkehr, die intensive Landwirtschaft, oder die Trockenlegung von Sümpfen erschweren den Urtieren das Überleben. Sie finden kaum noch langsam fließende Gewässer, Moore und Tümpel, in denen sie leben können. Auch günstig gelegene, warme und sandige Eiablageplätze, zu denen die Weibchen auch mal bis zu drei Kilometern wandern, sind Mangelware.

 

Die Heinz Sielmann Stiftung will das jetzt ändern. Aus der Erhaltungszucht stammende Sumpfschildkröten sollen in der Tangersdorfer Heide, in der Nähe von Lychen im nördlichen Brandenburg, wieder angesiedelt werden. Dieses Auswilderungsgebiet stellt einen idealen Lebensraum für die urigen Reptilien dar. Gleichzeitig schließt die Tangersdorfer Heide die Lücke zwischen den bestehenden Vorkommen in der Schorfheide und dem Fürstenberger Seengebiet. Neben der Erhaltungszucht und der Wiederansiedelung, werden durch Bestandsschutz- und Landschaftspflegemaßnahmen neue Lebensräume geschaffen sowie bestehende aufgewertet. Wenn es durch diese Maßnahmen gelingt, den Bestand auf 750 Exemplare anwachsen zu lassen, kann davon ausgegangen werden, dass der Bestand der Europäischen Sumpfschildkröte gesichert ist.

 

Doch auch in den Berliner Parkanlagen und Seen sind wildlebende Schildkröten keine Seltenheit mehr. Bei vermeintlichen Beobachtungen von Sumpfschildkröten handelt es sich in den meisten Fällen um ausgesetzte Terrarientiere oder um entlaufene Tiere aus Gartenteichanlagen, die nicht der einheimischen Unterart angehören. Weit verbreitet sind vor allem die Rotwangen-Schmuckschildkröten, Gelbwangen-Schmuckschildkröten und Cumberland-Schmuckschildkröten. Diese Arten stammen ursprünglich aus Nordamerika und sind sehr anpassungsfähig. Aus diesem Grund schädigen die Exoten das heimische Ökosystem, sie verdrängen heimische Arten und verbreiten hier bislang nicht vorhandene Krankheiten. Gleichzeitig wird eine Wiederansiedlung der europäischen Sumpfschildkröte verhindert.

 

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